Nespresso Kapseln: Der ultimative Kaffeekapsel-Vergleich

Kaffeekapsel und Milchdöschen
Mein Morgenritual auf dem Land: Eine Kaffeekapsel (in diesem Fall von Café Royal) und ein Kännchen Kaffeesahne in einem formschönen Espresso-Glas - himmlisch! Und gleich danach spring ich in den See...

Schlecht reicht nicht aus, um den Zustand meines Gewissens zu beschreiben, wenn ich eine Kapsel in die Maschine stecke: So viel Müll, so teurer und dabei nicht einmal fair gehandelter Kaffee! Aber die Nespresso Kapseln schmecken eben doch am besten, das hat sogar Stiftung Warentest festgestellt.

Inzwischen hat Nespresso von Nestlé reichlich Kapselkonkurrenz bekommen: Von Douwe-Egberts, Caffe Vergnano 1882, Café Royal, Starbucks und den Eigenmarken von Aldi, Lidl und anderen Discountern. Also habe ich gleich mal einen Schwung verschiedener Sorten gekauft und nach einander aufgebrüht, beschnüffelt und ohne Milch- oder Zuckerzugaben verkostet.

Erster Kapseltest: Das Original gewinnt

Um das vorweg zu nehmen: Bei meinem ersten Test im Jahr 2012 stand Nespresso geschmacklich und was die Crema angeht ganz klar auf Platz 1 und erhielt dafür die volle Punktzahl. Das Produkt „L’OR Espresso“ vom holländischen Experten für gefriergetrockneten Automatenkaffee (würg) und Senseo-Chemiecrema Douwe-Egberts bekam in meinem Test 9 von 10 Punkten für den Geschmack: Das Aroma ist konkurrenzfähig, aber die Crema ist weniger gut ausgeprägt. Spätestens allerdings in dem Moment, da man den L’OR-Espresso mit einem Milchschaumhäubchen krönt, ist der Unterschied zum Nestlé-Kaffee kaum zu schmecken.

L’OR und Nespresso spielen aber auch preislich in derselben Liga (um 35 Cent pro Espresso) – eine Ersparnis lässt sich durch den Wechsel zu Douwe-Egberts-Kapseln nicht erzielen und das führt zu entsprechend wenigen Punkten in der Kategorie Preis. Außerdem sind die Kapseln aus Plastik und lange nicht so dekorativ wie die bunten Alu-Hüllen von Nespresso. Weil L’OR seine Kapseln in einzeln versiegelte Tütchen steckt, bleibt das Aroma erhalten, es entsteht weiterhin Müll, den ich ja gerade vermeiden wollte!

Die in österreichischen SPAR-Märkten erhältlichen Espresso-Kapselchen von Caffee Vergnano 1882 sind ebenfalls aus Plastik und einzeln luftdicht versiegelt. Sie kosten mit 20 Cent deutlich weniger als Nespresso und L’OR. Dafür ist das Aroma nicht ganz so intensiv wie bei L’OR oder Nespresso, hier vergebe ich nur 7 von 10 Punkten. Übrigens gingen die Kapseln nur mit kräftigem Druck in die Krups-Maschine rein.

Zwar behaupten alle Hersteller, ihre Kasepln seien kompatibel mit den Nespresso-Maschinen, aber was wenn bei meinem schon älteren Gerät der Hebel zum Durchstechen der schwergängigen Kapseln abbricht? Auf eine Schadensersatz-Regelung durch einen Nachahmer möchte ich mich lieber nicht verlassen. Immerhin schafft Vergnano bei mir geschmacklich 7 von 10 Punkten.

Nachhaltige Kapseln fallen geschmacklich durch

Deutlich schlechter schmeckt eine Kapsel, die besonders anspruchsvoll daher kommt, aber auf ganzer Linie versagt: Die Kapseln aus kompostierbarer Pappe der Ethical Coffee Companie. Sie wird in Deutschland exklusiv über REWE vertrieben für 2,99€ pro Zehnerpackung. Der Name könnte dabei etwas verwirren: Es handelt sich weder um Bio-Kaffee, noch ist er fair gehandelt. Das Adjektiv „ethisch“ im Namen der Kaffeekompanie ist allein der Tatsache geschuldet, dass die Kapseln kompostierbar sein sollen. Tja nun habe ich keinen Kompost in meiner Berliner Altbauwohnung, denke aber, dass es besser ist, Pappkapseln zu verwenden, als jene aus Aluminium.

Jeweils 10 Kapseln liegen in einer Cellophanhülle, die wiederum in einem Pappkarton steckt. Beim Aufreißen der Cellophanhülle entströmt keinerlei Aroma – schon mal ein schlechtes Zeichen. Und so geht es auch weiter: Die Kapseln kann ich nur mit Mühe in meine Kaffeemaschine quetschen und beim Durchstechen wird der Hebel an der Krups erneut stark belastet. Der Kaffee, der dann herauströpfelt, hat keinen Duft, keine Crema und schmeckt grauenvoll.

Und ab jetzt liegen da noch 9 Kapseln in einer aufgerissenen Tüte und verlieren, falls das geht, den letzten Rest ihres Aromas. Übrigens quellen die Kapseln stark auf und sollten möglichst sofort wieder aus der maschine entfernt werden, weil sie sich sonst leicht mal verkanten und nur noch mühsam herausoperiert werden können. Also, sorry, ECC und REWE: Das war leider nichts, bitte weiter tüfteln, damit ich bald hervorragenden Kaffee genießen kann, der noch zudem das Gewissen beruhigt!

Wettbewerber werden besser: Café Royal als Alternative

Seit diesem Test sind einige Jahre vergangen und viele neue Kapselanbieter dazu gekommen, die ich in der Galerie aufführe und kurz bewerte. Ab und an kann man bei Amazon Probiersets kostenlos bzw. gegen Gutschrift bestellen, siehe mein Beitrag hier. Zurzeit schmecken mir nach Nespresso die Kapseln von Café Royal am besten. Zum Beispiel die Agenten-Edition mit Robbie Williams und auch die mit der Haselnuss-Note. Einfach mal ausprobieren!

Nespresso Kapseln: Irgendwie originelle Varianten

Kapseln für das Dolce Gusto-System von Nestlé

Tassimo-Kapseln für Kaffee und Kakao (Jacobs Douwe Egberts)

2015 wurde aus den Kaffeeunternehmen Jacobs (Mondelez) und Douwe Egberts (D.E Master Blenders 1753): Jacobs Douwe Egberts BV (holländische GmbH), die mehrheitlich von der Acorn / JAB Holding kontrolliert wird und an der dem Mondelez eine Minderheitsbeteiligung von 27% hält.

Zu JDE gehören neben Tassimo auch die Marken SenseoCafé HagNatreenL’ORPickwick, Meßmer, Maxwell House und viele andere.

Kapseln von anderen, Kapselsystemen

Übrigens habe ich schon über lösliche Kaffeeprodukte geschrieben, über kalten Kaffee to go, über Kaffeegeschmack in Süßigkeiten und die verrückten Sorten flüssigen Kaffeeweißers in Amerika zum Beispiel von „Coffee Mate„. Den Dolce Gusto-Kapseln habe ich mich hier gewidmet. 

Direkt kaufen bei Amazon (Affiliate-Links):

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9 Kommentare

  1. Aus meiner Sicht gibt es gute Gründe für oder gegen eine Kapselmaschine. Fair gehandelter Kaffee in Kapseln? Ja warum nicht. Aber Bio Kaffee in Kapseln? Hier habe ich meine Zweifel (Abfall, Plastik/Alu, etc.). Ich denke die „Bio-Gemeinde“ wird sowas auch nicht kaufen.
    Gruss

  2. Mach es einfach: Lass es sein. Solche Geräte, die die Menschheit nicht braucht, sind Bequemlichkeit pur. Irgendwann sind sie kaputt oder nicht mehr neuester Standard und man entsorgt sie. Bumm, Müll, der nicht vollkommen recycelt wird, die Umwelt noch mehr belastet inklusive der ganzen Kleinteile, die hier und da auf irgendwelchen Flächen unseres Planeten verstreut herumliegen und nicht verrotten bzw. nur ganz langsam. Da redet der Blogger von „fair“ und „Bio“, aber belastet die Umwelt. Entweder ganz oder gar nicht. Zwischendinge und Pseudo-Umweltschützer sind genauso wenig zu ertragen wie die schlimmen Konzerne, die man doch eh unterstützt.

  3. Aber man kann doch die Kapseln von Nespresso zurück in die Boutique zum Recycling bringen.. Ich mache das regelmäßig und schon seit Jahren. Der Geschmack von Nespresso ist für mich auch unübertroffen. Habe alle genannten Cafes durchgetestet.

  4. Habe die Vergnano 1822 gestestet. Fazit: Leider als Lungo total schlecht – obwohl eine Sorte (Grün) ja Lungo Intenso heißt- , dünne “ Plörre“! Habe hier gegen Nespresso „Lungo grün“ getestet Als Espresso geht es so, der Geschmack ist nur etwas schwächer (hier rote Sorte Vergnano vs. Nesspresso Apreggio) , aber auch hier bricht die Crema schnell ein. Ich bleibe bei Nespresso, denn ich habe mir das Gerät und Marke ja wg. Des Geschmacks gekauft, hätte ja sonst gleich irgendeine Senseo kaufen können….

  5. Sehr guter Vergleich, vielen Dank. Gebe Dir recht, was die Verpackung der Nestle-Konkurrenz angeht. Es entsteht weiterhin unnötiger Müll, den man ja eigentlich vermeiden möchte. Aber sowas bleibt dann leider nicht aus, wenn man leckeren Espresso aus Kapseln genießen möchte.

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