Fairtrade Schokolade – Naschen mit Nachhaltigkeit

Kakaofrucht
So sieht eine Kakaofrucht direkt nach der Ernte aus.

Wer liebt sie nicht? Schokolade ist für einen Großteil der Menschen stets eine kleine Sünde wert. Der zarte Schmelz schmeckt nicht nur lecker, er soll sogar auch glücklich machen. Dass mit der Herstellung von Schokolade oft grausame Bedingungen verbunden sind, wissen viele Menschen nicht – oder sie ignorieren diese Tatsache. Wer möchte beim Genuss feiner Schokolade schon gerne an ausgebeutete Bauern, Kinderarbeit & Co denken?

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen nimmt jedoch immer mehr zu. Aus diesem Grund wird es vielen Verbrauchern immer wichtiger, auch beim Naschen auf Nachhaltigkeit zu achten. Immer öfter findet man deshalb Fairtrade Schokolade in den Regalen – doch was sollte man darüber eigentlich wissen?

Warum Fairtrade bei Schokolade wichtig ist

Der Ursprung der Schokolade, die Kakaobohne, wird überwiegend in Westafrika angebaut – darunter Ghana und die Elfenbeinküste. Für die Bauern dort gehört der Anbau des Grundbausteins unserer beliebten Nascherei zu den Haupteinnahmequellen. Dennoch ähnelt die Beschaffung der Kakaobohnen für Schokolade oft eher der Ausbeutung als der fair entlohnten Arbeit.

Nur rund 8,5 % des Verkaufspreises handelsüblicher Schokolade fließt Schätzungen zufolge an die Plantagenbauern in den Herkunftsländern. Dort wiederum betätigen sich zahlreiche Menschen auf den Feldern und erhalten dafür einen Hungerlohn. Unter den Beschäftigten sind meist auch viele Kinder. Das Wissen um Kinderarbeit lässt in der Regel ein erschrockenes Raunen durch die Mengen gehen, doch ändern lassen sich die Arbeitsbedingungen nur durch Taten – nicht durch Empörung.

Doch das ist nicht alles. Um genügend Kakaobohnen anbauen zu können, werden Wälder gerodet, sodass neue Plantagen entstehen können. Es werden also nicht nur die Menschen ausgebeutet: Auch die Umwelt leidet unter dem Schokoladenkonsum der westlichen Wohlstandsgesellschaft.

Ein bewusstes Umsteigen Einzelner auf Fairtrade-Produkte, führt zu einer steigenden Nachfrage nach Schokolade, die unter sozial und ökologisch unbedenklichen Umständen hergestellt wird. Sinkt gleichzeitig die Nachfrage nach herkömmlicher Schokolade, passen Unternehmen das Angebot an – so wie bei dem aktuellen Hype um plastikfreien Kaugummi.

Was ist bei Fairtrade Schokolade anders?

Fairtrade darf keine leere Hülse sein. Der Begriff wird durch Maßnahmen mit Leben gefüllt, die faire Arbeitsbedingungen und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur sicherstellen. Dabei ist es wichtig, nicht nur mit Siegeln und Werbung für Nachhaltigkeit Greenwashing zu betreiben, sondern auch, einen angemessenen Teil der Wertschöpfung in die Herkunftsländer zu verschieben.

Derzeit verdienen westafrikanische Plantagenbauern sehr wenig an ihren verkauften Kakaobohnen. Fairtrade setzt im ersten Schritt also dort an: Bauern sollen mehr an ihrer Arbeit verdienen. Doch das alleine ändert noch nichts an den Arbeitsverhältnissen der angestellten Feldarbeiter.

Schokoladen-Hersteller, denen Nachhaltigkeit und fairer Handel ein echtes Anliegen sind, sollten also sicherstellen, dass nicht nur oberflächliche Strukturen verbessert werden, sondern dass Herkunftsländer und die dortigen Arbeitnehmer vom Geschäft mit der Schokolade profitieren können. Schafft man es, die Wertschöpfungskette so zu verschieben, dass in den Herkunftsländern faire Einnahmen mit dem Kakao-Export erzielt werden können, kann dies dort zu einer gesamtwirtschaftlichen Verbesserung beitragen.

Darauf sollte man beim Kauf von Fairtrade Schokolade achten

Wer beim Kaufen von Schokolade auf Fairtrade Produkte setzen möchte, sollte sich mit den relevanten Siegeln auskennen und deren Bedeutung verstehen. Besonders häufig findet sich auf Schokolade aus dem Bio-Laden und aus dem Discounter das UTZ-Siegel.

Unternehmen, die dieses Siegel verwenden, müssen sicherstellen, dass die ArbeiterInnen auf den Plantagen medizinisch versorgt werden können und dass Unterkünfte für sie bereitstehen. Außerdem müssen sie sicherstellen, dass Kinderarbeit möglichst erfolgreich vermieden wird. Auch Umweltauflagen sind mit dem Siegel verbunden. So dürfen chemische Dünger und Pestizide nur eingeschränkt verwendet werden.

Möchte man noch mehr tun, um einen Wandel herbeizuführen, ist das „Fairtrade“-Siegel eine gute Wahl. Dieses garantiert einen Mindestpreis für Schokolade, um auch die Herkunftsländer zu begünstigen. Verbraucher sollten beim Kauf nachhaltiger Schokolade idealerweise prüfen, welche Auflagen ein spezifisches Siegel beinhaltet.

Höherer Preis

Die Hersteller von Schokolade möchten natürlich nicht auf ihre Einnahmen verzichten. Soll ein Teil der Wertschöpfung bei der Schokoladenherstellung also in deren Herkunftsland verschoben werden, geht das meist nur durch das Anheben der Preise. Und ein höherer Preis ist eine guter Anlass, damit die Schokolade bewusster genossen wird.

Bildnachweis: falco via Pixabay

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