Berühmte Nachbarn: In der Zossener Straße war Christopher Isherwood zu Gast

Unweit meiner Wohnung, in der Zossener Straße 7, steht ein graues, verfallenes Gebäude, in dem Christopher Isherwood – der Autor von „Good-bye, Berlin“ (das später unter dem Titel „Cabaret“ mit Liza Minelli in der Hauptrolle verfilmt wurde) – einige Male Gast war. Hier befand sich in den 1920er Jahren eine schwule Absteige mit dem Namen „Cosy Corner“. Der Journalist Axel Schock schreibt am 10. Februar 2005 in der Berliner Zeitung: „Seine Stammkneipe wird das „Cosy Corner“ in der Zossener Straße 7. Ein kleiner Laden, Hochparterre, alles andere als elegant. Hier braucht man keinen Smoking und auch keine gut gefüllte Geldbörse, um Einlass zu bekommen und Spaß zu haben. Und zudem trifft sich hier, was Isherwood wesentlich erotischer fand: bodenständige Arbeiterjungs. Wo man sich seinerzeit klassenübergreifend beim Bier näher kam, ist heute eine Zahnarztpraxis untergebracht.“ Der ganze Artikel findet sich hier. Isherwood selbst beschreibt den Laden in seiner Autobiografie „Christopher und die Seinen“ so:  „Der einzige Wandschmuck bestand aus ein paar Boxer- und Radrennfahrerfotos über der Bar, und geheizt wurde mit einem altmodischen alten Ofen. Teils wegen der Hitze, teils weil sie wussten, dass es ihre Kundschaft erregte, zogen die Jungs ihre Pullover oder Lederjacken aus und saßen aufgeknöpft bis zum Bauchnabel und mit bis zu den Schultern hochgekrempelten Ärmeln herum. (…) Ihre Grundhaltung bestand in einem fast gleichgültigen ‚Nimm mich oder verschwinde‘, und obwohl sie hauptsächlich wegen des Geldes in die Bar kamen, konnten sie in diesem Lokal doch auch andere Jungen treffen, plaudern und Karten spielen.“

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