
Es gibt kleine und große, sie beobachten uns und es werden immer mehr: Gespenster spuken durch die Stadt! Sie lugen hinter Werbetafeln hervor, stehen in blütenweißen Nachthemden am Kanal, lehnen mit geneigtem Kopf an Hauswänden und glotzen Passanten an. Das Ghost-Graffiti hat alles, um zum Kult zu werden wie einst die Figuren von Keith Haring oder die archaischen Zeichen von Harald Naegeli, dem „Sprayer von Zürich“: Es ist schnell gesprüht, ausdrucksstark und sympathisch. Was die Saubermann-Fraktion gruselt, ist für andere subversive Minuten-Kunst, die den öffentlichen Raum zurückerobert. Manche Geister sind weiß ausgefüllt, andere schemenhaft und gewunden. Alle haben die selbe Handschrift, aber keines trägt die Initialen des Künstlers. Mal steht das Schreckgespenst auf Füßchen, mal reicht das Gewand bis zum Boden. Und die Saison hat erst begonnen: In den milden Frühlingsnächten, wenn noch nicht zu viele Menschen durch die Straßen ziehen, arbeiten die Hauswandartisten am besten. So schleichen Ghost und seine Phantom-Gesellen zur Geisterstunde hastig durch die Straßen und werden mehr und mehr…. Oliver Numrich
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