Konkurrenzdenken wird nicht akzeptiert

Dortmund – „Ohne die Jugendlichen wäre die Arbeit im Westfalenstadion nicht mehr zu schaffen“, sagt Werner Schlüter. Der 55-Jährige muss es wissen, denn er koordiniert für die Johanniter die Einsätze in der Borussen-Arena. Das Besondere bei diesem Einsatz ist nicht, dass junge Johanniter zum Team gehören, sondern die eingespielte Kooperation zwischen DRK und JUH. Seit 25 Jahren ist die JUH im dem Stadion tätig, das seit neustem nach dem Hauptsponsor Signal-Iduna-Park heißt. Bei jedem Heimspiel sind sie dabei, eigentlich immer wenn hier gespielt wird, egal ob Uefa-Pokal, Championsleague oder den DFB-Länderspiele. Auch bei allen sechs Spielen zur Fußball-WM waren sie im Einsatz. Schlüter hält sich dann im Sanitätsraum auf, kümmert sich um Funk und Telefone, legt die Dokumentation für die Patienten an, die in den Sanitätsraum Nord gebracht werden. Am Anfang hatten die Johanniter nur vier Helfer auf der Westtribüne, mittlerweile managen sie die ganze Nordtribüne mit 17 Leuten eigenständig, zusätzlich stellen sie einen  Krankentransportwagen, der im ganzen Stadion als Transportmittel für Fahrten ins Krankenhaus eingesetzt wird. Insgesamt gibt es fünf Sanitätsräume für die 80.000 Fußballfans. Davon wird einer von der JUH geleitet, der Rest vom DRK. Die Kreuzroten sind mit bis zu 100 Männern und Frauen im Einsatz, sie kümmern sich um die übrigen drei Tribünen und halten zwei Notfallteams aus Notarzt, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter bereit. Außerdem bedienen sie den zentralen für Funk und die Telefone. Damit so eine Kooperation funktioniert, braucht es gegenseitigen Respekt. Und der ist hier absolut gegeben. „Wir wollen ja den Patienten helfen und uns nicht profilieren“, sagt Schlüter, „der Patient steht im bei uns allen Mittelpunkt.“ Die oberste Einsatzleitung obliegt dem DRK, den Abschnitt Nord machen die Johanniter eigenverantwortlich. „Da redet uns auch keiner rein“, erklärt Schlüter, „im  Gegenteil, das DRK ist sehr froh, dass sie uns haben, denn dann müssen sie den Abschnitt nicht selbst besetzen.“ Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut, auch weil man sich schon vielen Jahre kennt. „Die haben doch auch personelle Probleme und müssen Leute aus dem Umland holen“, schiebt Schlüter noch hinterher. Die JUH bezöge schon Helfer aus dem benachbarten Kreisverband Unna und Kreisverband Hagen und sogar vom weiter entfernten Regionalverband Niederrhein. Alle Organisationen hätten im Grunde dieselben Probleme, nämlich ehrenamtliche Helfer für die regelmäßigen Dienste zu finden. Ganz generell könne man sagen, dass die Zusammenarbeit mit allen Hilfsorganisationen vor Ort hervorragend klappe, gerade auf den unteren Ebenen. „Wenn mal Probleme auftauchen, dann doch eher auf der Führungsebenen“; meint Schlüter, „auf den unteren Ebenen klappt es meistens immer, man kennt sich eben schon lange.“ Für ihn ist ganz klar: „Egal woher jemand kommt, zu welcher Organisation er gehört, egal ob alt oder jung, alle machen das Gleiche und werden gleich behandelt!“ Oliver Numrich

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