„So wertvoll wie ein kleines Steak…“ lange wurden Fruchtzwerge mit diesem Slogan beworben, der nichts anderes bedeutet als: das teure Quark-Joghurt-Zeug hat so viele Kalorien wie ein Mittagessen. In der aktuellen Fernsehwerbung für Fruchtzwerge rufen Kinder ihren Eltern zu: „Kauft uns Fruchtzwerge, die mögen wir und die sind gesund.“ Doch gesunde Ernährung hat nichts mit Kalorienbomben zu tun, meint Jörg Beumelburg-Nordbrock. Sie fange im Gegenteil damit an, die Werbestrategien der Lebensmittelindustrie zu durchschauen. Der Johanniter aus Alhorn in Niedersachsen hat den Kurs „ Kochen auf Freizeiten und Anderswo“ organisiert, an dem vom 24. bis 26. Februar 14 Mitglieder der Johanniter-Jugend teilnahmen.
Tina van der Wall, die selbst den Küchentrupp vom Ortsverband Moormerland leitet, brachte den Teilnehmern bei, wie Zutatenmengen richtig berechnet werden, welche Hilfsmittel es gibt und was für Hygienevorschriften beim Kochen beachtet werden müssen. Über allem stand das Motto „Gesundheit“. „Wir wollten den JugendgruppenleiterInnen zeigen, welche Möglichkeiten sie haben, um bei einer Freizeit bewusst gesunde Ernährung zu fördern“, erklärt Beumelburg. Die haben gelernt, dass auch eine Milchschnitte nicht die gesündeste Zwischenmahlzeit für Kinder ist, obwohl die Werbung das behauptet. „Da ist vor allem Chemie drin“, meint Beumelburg, „Trockenmilch und Zucker und außerdem macht sie überhaupt nicht satt.“ Ein zuckerarmer Müsliriegel oder Obst seien da allemal besser. Dass es bei der Johanniter-Jugend Bedarf gibt, über gesunde Ernährung zu reden, bestreitet Beumelburg nicht. Dicksein – das ist ein weit verbreitetes Problem, von dem die Johanniter-Jugendlichen nicht ausgenommen seien. Eine wichtige Rolle bei der Ernährung spielt die soziale Herkunft. „Manche Eltern können sich teure Bioprodukte nicht leisten“, sagt Beumelburg, „die müssen auf den Groschen gucken.“ Kinder aus sozial schwachen Familien ernähren sich auch deshalb häufig schlechter, weil die Eltern sich weniger um eine gesunde Ernährung kümmern. „Auch wenn die Eltern beide berufstätig sind, gibt es eben öfter mal die schnelle Küche mit Fertigprodukten oder McDonalds“, sagt Beumelburg. Okay, gesundes Kochen ist manchmal etwas teurer. Aber gerade bei Freizeiten und Ausflügen gilt: Wenn man selbst gesund kocht ist das allemal günstiger als wenn man eine Unterkunft mit Vollverpflegung bucht. Und wer das verkochte, geschmacksarme Essen aus Großküchen kennt, der weiß, dass selber kochen nicht nur Spaß macht, sondern auch besser schmeckt. Wenn die Kids unbedingt Fastfood von McDonalds und Co wollen, ist Selbermachen eine gute Alternative, rät Beumelburg: Man schnitzt gemeinsam Pommes Frites aus Biokartoffeln und verwendet für das Frittieren gute pflanzliche Öle. Statt Frikadellen aus Hackfleisch können zur Abwechslung Bratlinge aus Getreide verwendet werden. Als Nachtisch oder Snack zwischendurch gibt es Obst, am besten fertig in Stücke geschnitten. Wichtig nicht nur beim gesunden Kochen: Das Auge isst mit – deshalb ist eine schmackhafte Präsentation wichtig. Alles nett anrichten, mit frischem Salat an der Seite garnieren und ein paar frische Kräuter obendrauf statt das Essen lieblos auf den Teller zu klatschen! Beim Trinken gilt: Wasser oder Saft ist die bessere Wahl als Cola und Sprudel. Eine Wiederholung des Kurses im nächsten Jahr ist schon fest eingeplant. Oliver Numrich
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