Buswerbung: Erotikclubs versperren Sicht nach draußen

Ich erinnere mich noch gut daran, dass die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) vor einigen Jahren Werbung ablehnte, in der Zeichnungen des offen schwulen Künstlers Keith Haring verwendet werden sollten. Die BVG begründete ihre Entscheidung damals damit, dass die Werke teilweis obszön seien und Fahrgäste provozieren könnten. Inzwischen stehen riesge Nachbilderungen seiner Bilder überall in der Stadt herum, etwa am Potsdamer Platz. Die BVG indess wirbt auf ihren gelben Doppeldeckerbussen lieber für „erotische Nachtetablissements“ wie das Artemis-Großbordell in Halensee.

„Unsere Mädchen sprechen mindestens zwei Sprachen“, hieß es in der Radiowerbung, die bis vor kurzem die wenigen verbliebenen Hörer des privaten Jazz Radios nervte. Ob mit der Bilingualität Russisch und Polnisch oder doch eher Tschechisch und „französisch“ gemeint war, wurde leider nicht deutlich. Doch seit das christlich-orientierte Radio Paradiso den Sendebetrieb des Jazzsenders abwickelt (von dem es heißt, er beziehe seine Musik ausschließlich in Form fertig gemixter Tapes direkt vom englischen Mutterhaus und bei dem die Praktikantinnen – die allzu oft mutterseelenallein den Sendebetrieb fahren – gerne mal vergessen, die Regler zu bedienen) ist die Erotikwerbung verklungen.

Umso mehr Geld haben die Edelbordelle jetzt für die blickdichte Beklebung von Nahverkehrsbussen und kleistern damit gerne mal sämtliche Scheiben zu. Welcher Fahrgast will schon das Elend auf den Straßen der Haptstadt sehen?! Kein Wunder, wenn den leidgeprüften BVG-Fahrgästen irgendwann speiübel wird vom häufgen Stop und seltenen Go im Berusverkehr und dem ständigen Blick auf mannshohe Selikonbrüste.

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