Coffee-to-go bei Hofer: Lose-Lose-Situation

Hofer Kaffeebar Naschkater Oliver Numrich breit
Schön eingerichtet ist sie, die Kaffeeecke im Hofer im Wiener Bezirk Alsergrund. Aber das allein reicht nicht aus.

In einem Modell-Supermarkt von Hofer (Aldi) in Wien gibt es neuerdings an einer eigens dafür eingebauten Bar Barista-Kaffee – entweder zum Verzehr direkt am Tresen oder zum Mitnehmen beim Einkaufen. Ich hatte am Tage der Eröffnung schon auf Twitter darauf hingewiesen. Heute waren wir dort wieder einmal einkaufen und selbstverständlich wollte ich auch wieder einen Cappuccino trinken. Da kein Mitarbeiter an der Kaffeee-Bar zugegen war, musste ich eine entsprechende Klingel auf dem Tresen betätigen. Aber kein Klingelton erschall, nichts passierte, also drückte ich nach kurzer Wartezeit erneut, dann rief jemand aus dem Lager: „Ich komm ja schon!“

Offenbar wurde das stumme Klingeln doch übermittelt. Als die Mitarbeiterin herbei eilte, wirkte sie sehr genervt und verärgert und fragte in entsprechender Tonlage, was ich wolle: „Einen Cappuccino bitte“, den erhielt ich auch samt einer Pappe mit dem aufgeklebtem Etikett für das Bezahlen an der Kasse (1,99 €). Den Kaffeebecher aus Pappe mit (schlecht sitzenden Plastikdeckel) steckte ich in die dafür vorgesehene Halterung des Einkaufswagens und ging meinem Einkauf nach. Zwei mal hätte ich den Kaffeebecher beinahe versehentlich vom Wagen gehauen, da er oberhalb der Griffleiste seitlich herausragt. In der Kassenschlange wollte ich noch etwas in den Wagen legen, als die ältere Dame hinter uns, ganz konzentriert auf einen Angebotsartikel neben sich, ihren Wagen auf mich aufschob, worauf ich mit dem Arm den Kaffee aus seiner Halterung beförderte. ER ging zu Boden und natürlich sprang der ohnehin lose sitzende Deckel ab und der gesamte Inhalt landete auf dem Boden. Sogleich trat eine andere Einkäuferin mitten hinein, die ebenfalls an ein Produkt neben der Kasse zugreifen wollte. Die Menschen verhalten sich wie gehirnlose, ferngesteuerte Roboter im Supermarkt. Jedenfalls musste dann die Barista, die den Kaffee unwirsch bereitete, den Großteil davon wiederum vom Boden aufwischen. Die ältere Dame, die mich angestoßen hatte, gab mir noch den Tipp, ich könne mir einen neuen holen, ihr sei bei gleicher Gelegenheit ein Ersatzkaffee geschenkt worden.  Offenbar passiert desgleichen öfters. Kleiner Trost an der Kasse selbst: Der umwerfend freundliche junge Mann, bot von sich aus ebenfalls an, ich könne mir einen neuen Kaffee holen, was ich aber ausschlug, schließlich wollte ich die Barista-Dame nicht erneut belästigen. Alternativ bot er an, den Kaffee nicht zu berechnen, was ich nett fand. Auch wenn Hofer keine schuld am Verschütten hatte, so war es ein nette Geste, mich nicht mit meinem Verlust (und dem unangenehmen Aufsehen) allein zu lassen. Der kleine Nutzen des Kunden, einen heißen Kaffee im Supermarkt zu erhalten und zu konsumieren, wird durch große Nachteile zunichte gemacht: hohe Umbaukosten für die Bar und die Umrüstung der Einkaufswagen, erhöhter Personalaufwand, Wartezeiten, Unsicherheit und genervte Barista bereiten dem Kunden schlechtes Gefühl, hohes Risiko von Verschmutzungen und Mehraufwand, am Ende keine Einnahmen, wenn der Kaffee aus Kulanz storniert wird. Dabei hatten sie mit mir noch Glück, da mein Kaffee nicht quer über ausliegende Artikel gekippt ist, sondern nur auf den Boden. Der Schluck, den ich von meinem Cappuccino trinken konnte, schmeckte übrigens SEHR, SEHR GUT…

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