
Was der Ahornsirup für die Kanadier, das ist der Zuckerrübensirup für die Deutschen. Er wird in manchen Regionen auch als Rübenkraut oder Rübensaft bezeichnet. Mein Vater liebt es dick auf Weißbrot aufgestrichen, weil es ihn an seine Kindheit und Jugend erinnert, als er seinem Onkel, einem Konditor, beim Herstellen von Zuckerrübensirup helfen konnte. Rübensirup war eine der wenigen Süßigkeiten, die es auch kurz nach dem Krieg wieder gab.
Und ich mochte den Sirup als Kind ebenfalls- aber inzwischen schrecke ich davor zurück, einen ganzen großen Becher zu kaufen und diese reine Süße mit Brot zu verspeisen. Es fühlt sich irgendwie zu ungesund an. Dabei muss man dem Sirup, der aus sämtlichen Bestandteilen der Zuckerrübe gewonnen wird, zugute halten, dass er – anders als andere verbreitete süße Aufstriche – praktisch kein Fett enthält. Hersteller werben vielmehr damit, dass Zuckerrübensirup reicht an gesunden Nährstoffen wie Folsäure, Magnesium und Kalium sei sowie ein guter Eisenlieferant.
Der Rübensaft wird auch bei traditionellen Gerichten verwendet wie bei Pumpernickel (das ist ein süßes Schwarzbrot) oder Rheinischem Sauerbraten.
Grafschafter Goldsaft ist Marktführer bei Zuckerrübensirup
Inzwischen hat sich vor allem ein Hersteller bundesweit durchgesetzt: Die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG mit ihrem „Goldsaft“ in den typischen gelben (goldenen) Bechern aus dem Meckenheim in Nordrhein-Westfalen. Das rheinische Apfelkraut und der rheinischem Rübensirup erhielten 2012 das EU-Siegel „Geschützte Geografische Angabe“. Inzwischen gibt es auch zwei Varianten: den hellen Sirup und Sirup mit Karamellgeschmack – wenngleich noch nicht das Trendaroma „Salted Caramel„…
Daneben gibt es noch den ostdeutschen Hersteller Zörbiger Konfitüre, der inzwischen zum Südtiroler Marmeladenfabrik Zuegg gehört, mit dem Produkt „Überrübe“ (in dem auch Kandisablaufsirup steckt, weshalb es kein reiner Zuckerrübensirup ist) sowie der Rübensaft im Glas mit Namen „Naschkätzchen“ und einem ziemlich hässlich gezeichneten Mädchen im Retrostil auf dem Etikett.
Ferner hat sich Alnatura angeschickt, einen Biorübensirup mit dem stark an Grafschafter erinnernden Namen „Goldsirup“ auf den markt zu bringen. Natürlich im Glas für das nachhaltigere Gefühl. (Ob Gläser wirklich nachhaltiger sind, hängt vor allem von der Länge der Transportwege und der Wiederverwendung des Glases ab, das eben aufwändiger zu produzieren ist als die Runddosen aus beschichteter Pappe und deutlich schwerer…)
Die Zuckerrübe ist übrigens nicht mit der Runkelrübe zu verwechseln, welches eine reine Futterrübe ist. Aber der Name Runkelrübe klingt so fantasievoll wie einem Märchen entsprungen. Ich äße gerne Runkelrübensirup – kann das mal jemand erfinden?! 🙂
Zuckerrübensirup-Sorten, die mir begegnet sind (hauptsächlich im elterlichen Vorratslager)
Übrigens habe ich nicht nur über haltbare und süße, sondern auch schon über gekühlte und deftige Brotaufstriche eine Sammlung angelegt! Originelle Marmeladen gibt es hier und
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