Branded sweets – Süßigkeiten als Markenbotschafter

Liebe geht durch den Magen: Dieser alte Spruch zeigt deutlich auf, dass eine feste Bindung besteht zwischen leckerem Essen und dem Überbringer der Speisen. Bekochte in früheren Zeiten noch die treuherzige Ehefrau ihren Mann und sicherte sich damit seine Liebe, buhlen mittlerweile verschiedene Unternehmen über die Geschmacksknospen und um unsere Gunst.

Süßigkeiten als Werbegeschenke

Wer kennt sie nicht, die kleinen süßen Tütchen mit Gummibärchen, die uns unterwegs in der Stadt kostenlos gereicht werden? Ein Stück weit sind sie tatsächlich dafür da, unser Herz zu erobern – oder zumindest eine positive Verknüpfung zwischen dem erfrischenden Geschmack und der spendablen Firma zu kreieren. Telefonanbieter wie Vodafone, Telekom und Konsorten sind in dieser Disziplin besonders aktiv, konkurrieren sie doch innerhalb der Innenstadt auf engstem Raum miteinander.

Ähnlich geht es auf den verschiedenen Handelsmessen in Deutschland zu, wo ein Stand neben dem nächsten steht und die zahlreichen Anbieter sehr gern hübsche Päckchen Süßigkeiten mit ihrem Logo verwenden, um sich im Gedächtnis der potenziellen Kunden festzusetzen. Das Branding der jeweiligen Verpackungennimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein, schließlich soll der Genießer auch später noch deutlich daran erinnert werden, wem er das Leckerli zu verdanken hat. Vorzugsweise kommen dabei auch die Firmenfarben zur Anwendung, augenfällig platziert, denn so wird der Wiedererkennungswert deutlich gesteigert. Dabei macht sogar der kleine Händler um die Ecke mit, ebenso wie das junge Start-up, das sich erst noch etablieren möchte.

Hochwertige Naschereien

Auch die Online-Plattform PokerStars zieht seinen Vorteil daraus, dass die Welt voller Naschkatzen ist. Der Spielegigant bietet seinen loyalen Kunden ein Bonuspunkteprogramm an – die gesammelten Punkte können gegen Sachleistungen und Cash im zugehörigen Online-Shop eingelöst werden. Die Auswahl beinhaltet unter anderem drei elegante Schokoladenboxen von zChocolat. Dieses Präsent kitzelt nicht nur den Gaumen, sondern stillt auch den Bedarf nach ein bisschen Luxus für zwischendurch.

Einige Firmen, die ohnehin auf Süßwaren spezialisiert sind, bringen eine werbewirksame Limited Edition aus ihrer eigenen Produktwelt heraus, um maximale Aufmerksamkeit zu erlangen. Als absoluter Hit entpuppte sich die Einhorn-Schokolade von Ritter Sport, die 2016 für kurze Zeit auf den Markt gelangte und einen echten Run auslöste. Nie zuvor war eine Schokolade so schnell vergriffen wie diese! Ins Standardprogramm gelangte die fantasievolle Köstlichkeit trotzdem nicht, schließlich handelte es sich von Anfang an um einen schlichten, aber sehr effektvollen Werbegag.

Ritter Sport Einhorn Weiße Schokolade mit Joghurt & Himbeer-Cassis-Regenbogen
Die haben den Trend gesetzt: Ritter Sport-Schokolade mit dem (übrigens besonders hässlich gezeichneten) Einhorn.

Süßigkeiten als Lockmittel

Traubenzucker gefällig? An der dm-Kasse geben Kassiererinnen gern einen aus, wenn die heute noch kleine, zukünftige Kundschaft vor ihnen steht. Das süße, zartschmelzende Zuckerstückchen im Mund, das dm-Logo vor Augen, und schon ist eine Verbindung geknüpft, die im späteren Leben vielleicht die eine oder andere geschäftsfördernde Auswirkungmit sich bringt. Dasselbe geschieht in den meisten Apotheken, die selbstverständlich ebenfalls nicht auf ungesunden Haushaltszucker, sondern auf den feinkörnigen Traubenzucker setzen. Und wer kennt sie nicht, die knallroten Bonbons mit dem Sparkassen-Logo, die es früher in jeder Bankfiliale gab? Die Liebe zum Ersparten scheint tatsächlich durch den Magen zu gehen, denn die Volksbank befand sich viele Jahre lang exakt auf derselben Marketing-Spur.

Süßigkeiten als Merchandise-Treiber

Das Kinofilm-Merchandising fand auf diesem Blog bereits Erwähnung, vor allem die Star Wars Werbung fiel 2015 jedem ins Auge, der nicht blind durch die Süßwarenabteilung seines Supermarkts lief. Außerdem lassen sich besonders häufig Zeichentrickfilmfiguren auf Chipspackungen, Schokoriegeln und Softdrinkflaschen entdecken: In diesem Fall haben oftmals Blockbuster-Giganten wie Disney und Pixar die Hand im Spiel. Kino lässt sich ohnehin gedanklich wunderbar mit leckerem Knabberzeugverbinden, denn welcher Zuschauer übersteht die Vorstellung schon ganz ohne etwas zum Naschen oder einen klebrigen Zuckerdrink?

Insgesamt gehören Süßwaren einfach zu unserem modernen Leben dazu, und die Unternehmen um uns herum haben das längst begriffen. Sie setzen zumeist auf haltbare, handliche Produkte, die sich lange aufbewahren, aber auch sofort nach Übergabe konsumieren lassen. So haben die Empfänger die Wahl, das ungeöffnete Gummibärchentütchen als eine Art süße Visitenkarte zu behalten oder die Seele direkt mit einem kleinen Snack zu erfreuen. Visitenkarten und Flyer aus Papier landen hingegen allzu häufig schnell im Müll, während die Süßigkeiten einen ganz anderen, nützlicheren Weg gehen.

Ob dieses weit verbreitete Give-away-Konzept tatsächlich die gewünschte Wirkung entfaltet, kann niemand versprechen. Ein bisschen Sympathie erwecken die zuckrigen Präsente schon, aber wer wählt schon Vodafone als Anbieter, weil das Unternehmen ihm eine Mini-Tüte Gummibärchen geschenkt hat? Wahrscheinlich muss man erst Psychologie studiert haben, um diesen Effekt nachzuvollziehen.

 

 

 

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