Verpackungs-Relaunch: Vorher-Nachher-Vergleich bei verpackten Süßigkeiten

Wildcorn Curcuma+Zitrone Neue Verpackung
Wildcorn Curcuma+Zitrone Neue Verpackung

Dieser Beitrag ist inzwischen zu meinem echten Liebling geworden, den ich ständig um weitere Beispiele erweitere. Da ich das naschkater.com-Blog jetzt seit 2013 – also fast zehn Jahren – betreibe und ständig um neue Produktfotos erweitere, kann ich jetzt immer häufiger die altenVerpackungsdesigns mit den neuen vergleichen. Und dabei fällt mir auf: In Deutschland werden die Verpackungen von Lebensmitteln immer schicker. Endlich findet auf breiter Front ein Verpackungs-Relaunch statt! Denn im Vergleich zum Großteil der Verpackungen in Italien, den Niederlanden oder insbesondere in Großbritannien sind unsere oft ziemlich einfallslos und langweilig gestaltet.

Gerade auch durch die Food Startups kommt Bewegung in den Markt, denn sie zeigen: eine kreative Gestaltung kommt beim Kunden an und fördert den Absatz. Inzwischen sind sogar die Erzeugnisse der Handels- bzw. Eigenmarken vieler Supermarktketten richtig schick designed – sehr zum Leidwesen der Markenhersteller. (Siehe meinen Beitrag zu den Eigenmarken von Penny)

Aber nicht nur Designanpassungen, auch Umstellungen beim Material, andere Bezeichnungen oder die Notwendigkeit, neue Siegel und Kennzeichen anzubringen, führen zu neu gestalteten Verpackungen. Der nachfolgende Vorher-Nachher-Vergleich der Verpackungen von Süßigkeiten- und Snackverpackungen geht den Veränderungen, die mir in der letzten Zeit aufgefallen sind, im Detail auf die Spur. Diese Liste wird ständig aktualisiert.

Hinweis zur Sortierung

Süßigkeiten sind gleich hier am Anfang, Snacks weiter hinten in diesem Beitrag

Bahlsen erneuert seine Verpackung und benennt Produkte um

Der große Kekshersteller aus Hannover führt ein umfassendes Rebranding aller seiner Verpackungen durch, bei dem der blaue, geschwungene Markenname riesengroß im Zentrum der Verpackung steht. Die berühmte ägyptische Hieroglyphe TET (steht für „ewig dauernd“ und spielt auf die lange Haltbarkeit der verpackten Kekse an) ist übrigens erhalten geblieben. Im Zuge dieser Neugestaltung wurde auch eine Kekssorte mit dem Namen „Afrika“ in „Perpetum“ umbenannt. Was genau daran kritikwürdig ist, wenn ein Keks nach einem Kontinent benannt ist, aus dem mit dem Kakao eine der Hauptzutaten stammt, ist mir allerdings nicht klar.

Auch der beliebte Folienkuchen Comtess wurde nach dem gleichen Muster einem Redesign unterzogen. Das Königsblau verschwand zugunsten der Sortenfarbe, die großzügige Abbildung des Inhalts wurde auf eine kleine reduziert und stattdessen prangt der ikonisch geschwungene Namenszug „Bahlsen“ quer über die Verpackung. 

Quantensprung bei Verpackung von Rondessa von Aldi/Hofer

Lange, schokolierte Waffelröllchen sind in Österreich sehr beliebt. Natürlich nicht nur dort, aber man findet sie dort überall, auch bei Hofer, wie Aldi in Österreich heißt. Und sie werden auch in Österreich hergestellt – früher von Mars als Amicelli/Milky Way Rolls, jetzt von Ritter Sport, weiterhin als Amicelli.

Ob Ritter Sport auch für Hofer die Rondessa-Waffelröllchen produziert, auf denen der Namen der Aldi-Handelsmarke „Finest Bakery“ prangt, weiß man nicht. Allerdings fertigt auch der österreichische Lebensmittelhersteller Spitz Waffelröllchen und stand auch 2018 noch als Produzent auf der Verpackung. Inzwischen prangt dort jedoch die Aldi-Handelsmarke für Backwaren „Finest Bakery“.

Auf jeden Fall ist der Karton in Form eines fünfseitigen Prisma den Amicelli auffällig ähnlich und das muss er auch, schließlich soll der Kunde sofort erkennen, welches Markenprodukt hier imitiert wird. De neue Gestaltung ist deutlich eleganter: Während die Abbildung der Kekse auf der Schachtel 2018 noch schwarz umrahmt war, ist jetzt alles in einen hellen Beigeton mit sanften Farbwellen gehalten. Statt auf einer kleinen Seite zu stehen, liegt das Prisma jetzt auf einer langen. 

Die Milka-Kuh guckt den Käufer jetzt von der Verpackung an

Der Milka-Schriftzug ist auf der Verpackung der 100-Gramm-Tafelschokolade jetzt noch größer und dominanter geworden. Der lilafarbene Hintergrund wurde etwas reduziert zugunsten der Sortenfarbe, im Beispiel rosa für Erdbeere. Und noch eine gestalterische Neuheit: Die Kuh wird in einer anderen Perspektive gezeigt: man sieht sie jetzt seitlicher und den Kopf direkt zum Käufer ausgerichtet. Dadurch entsteht der Eindruck, die Kuh schaue ihn an, anstatt ins nichts zu gucken wie bei der alten Verpackung. Zu den zwei Kennzeichnungen (100% Alpenmilch und Nährwert) ist das Label für die zertifizierte Kakaoherkunft „Cocao Life“ dazu gekommen. Zu den zwei 

Und auch die Geschenkpralinen „Süßes Mitbringsel“ von Milka wird 2022 neu designed und dabei wesentlich aufgeräumt:

Kinder-Riegel von Ferrero wird neu verpackt

Der Begriff Kinder wurde bei Ferrero lange Zeit als nachteilig angesehen: Die Schokoladenprodukte sollten nicht nur Kinder ansprechen, sondern auch junge Erwachsene und noch ältere. Bei der Kinder-Milchschnitte setzte sich irgendwann der Teil der Marketingmannschaft durch, der die Marke Kinder als Hemmnis ansah – seitdem heißt sie nur noch Ferrero Milchschnitte.

Bei anderen Produkten, gerade bei der Schokolade, war das nicht so einfach. Kinder blieb im Namen bestehen. Allerdings hat Ferrero jetzt still und leise das Design angepasst. Der Schriftzug „Riegel“ wurde geschwungener und das legendäre „+ Milch -Kakao“ ersetzt durch den schnöden Hinweis „Milchcremefüllung„.

Milky Way Kakaopulver mit weniger Sternen

Das erst 2018 in Deutschland eingeführte Kakaopulver von Milky Way wurde bereits einmal komplett umgestaltet. Dabei wurde der Zusatz „Magic Stars“ für die enthaltenen Schokostückchen deutlich verkleinert und farblich herunter gedimmt. Insgesamt ist der Standbeutel ruhiger und dunkelblauer geworden. Auch das Milky-Way-Logo selbst hat sich stark verändert: von der weißen Schrift mit allerlei Kreisen und Action drumherum, wurde es in eine dunkelblaue Schrift vor weißem Hintergrund transformiert. Lediglich der typische rote Stern mit langem Schweif ist erhalten geblieben. Auch bei den Abbildungen sind die Stern kleiner geworden. Der abgebildete Becher ist von einem weißen zu einem dunkelblauen Becher mit „raketenartigen“ Standfüßchen verändert worden. Ich finde es deutlich edler und ansprechender.

Mars-Kekse wurden umgemodelt

Bleiben wir bei Mars und einem weiteren seiner Marken-Spinoffs: den Keksen. Hier wurden die Verpackungen zwischen 2019 und 2022 deutlich aufgeräumt mit nur noch einer bestimmenden Grundfarbe je Sorte: Goldgelb für Twix, Himmelblau für Bounty und Hellbraun für M&M’s. Die Keksabbildungen bleiben erhalten sind aber etwas appetitlicher geworden. Wiederum ist der Twix-Keks aufgeschnitten, damit seine Füllung sichtbar wird. Beim Bounty-Keks ist noch etwas Fruchtfleisch der Kokosnuss aufs Bild gekommen.

Vorher-Nachher-Vergleich: Zum 100. Geburtstag modernisiert Haribo Design und Schriften

Zu seinem 100. Geburtstag hat sich Haribo einen Relaunch seiner Verpackungen gegönnt. Tatsächlich waren viele seit Jahrzehnten designtechnisch nicht mehr angefasst worden. Die neuen Verpackungen wirken verspielter, kindgerechter und zeitgemäßer. Vor allem die Schriften wurden angepasst: Die Wortmarke „Haribo“ ist jetzt immer von einem dicken weißen Schatten umrahmt und die Sortenbezeichnungen sind nicht mehr in der strengen, serifenlosen Großschrift gehalten, sondern unterscheiden zwischen großen und kleinen Buchstaben und variieren in der Form passend zum Produkt.

Vivil jetzt mit Nutri-Score auf Verpackung

Der Vivil-Beutel hat links oben eine gut sichtbare zusätzliche rote Fahne „Ohne Zucker“ bekommen. Links unten prangt jetzt der Nutri-Score, der dank des Süßstoffes statt Zucker ein hellgrünes „B“ anzeigt. Der Zusatz „Mit Vitamin C“ ist geblieben, aber die leicht alberne Aussage „Vivilisiert seit 1903“ wurde gestrichen. Dafür kamen Produktbezeichnungen in weiteren Sprachen dazu. 

Sondey Jaffa Cake jetzt mit Nutri-Score und rundum erneuert

Auch Lidl hat sich verpflichtet, bei seinen Eigenmarken den Nutri-Score anzuzeigen. Entsprechend werden jetzt nach und nach alle Produktverpackungen darum ergänzt und bei der Gelegenheit gleich runderneuert. So wie bei Jaffa Cake von der Kekseigenmarke Sondey. Hier blieb kein Element an seinem Platz: Blätter und Himmel im Hintergrund wurden zugunsten einer gelben und roten Farbfläche entfernt, statt zwei Keksen (davon einer aufgeschnitten) und drei Kirschen prangen jetzt drei Kekse (einer aufgeschnitten) und 1 Kirsche auf der Verpackungsfrontseite. Die Kategoriebezeichnung Jaffa Cake ist in klarer roter Schrift deutlich auffälliger als zuvor in der blauen, kursiven Schrift.

Außerdem wird das Produkt noch mit einem kurzen Text erklärt: „zartes Gebäck mit fruchtiger Füllung und Schokolade“ (warum nicht Biscuit?!). Das Frosch-Siegel der Rainforest Alliance ist von rechts unten nach rechts oben gewandert und dunkler und damit besser erkennbar geworden. Sogar für die Grammatur hat sich noch ein Platz auf der Vorderseite gefunden. Den Preis von 1,19 für 300 Gramm finde ich übrigens immer noch sehr moderat. Von mir gibt es 100 Punkte für diese gelungene Modernisierung! 

„Hands off my Chocolate“ jetzt ohne Comic-Comic

Die holländischen Schokoladengießer „Hands off“ haben ihre Tafeln überarbeitet. Anstelle der offenen Comic-Münder aus stark verzerrender Froschperspektive, auf deren Zungen eines der ungewöhnlichen, weil runden Schokostückchen lag, wird nun am unteren Ende der Vorderseite ein Teil der Tafel mit ebendiesen Rundstücken abgebildet.

Die Sortenbezeichnung wandert nach oben und auch das Logo wird zweizeilig und bekommt mehr Platz. Die Farbkodierung ist geblieben, auch die verwendeten Schrifttypen, die immer noch was von Comic-Schriften haben. Dazu gekommen ist auch ein grünes Blatt, das die Natürlichkeit der Zutaten proklamiert. Alles in allem kann man sagen: Die Hands off-Schokolade ist etwas erwachsener und edler geworden, aber immer noch verspielt und fröhlich genug, um sie zu mögen.

Apropos Cookie Dough: Auch Halloren erneuerte Verpackung

Was so ein bisschen Farbe doch ausmachen kann! In diesem Fall hat Halloren seine Cookie Dough-Pralinen der Sorte Halb-Baked Brownie mit einem lilafarbenen Hintergrund ausgestattet (der NEU-Störer ist geblieben) und schon hat sich der Look deutlich verjüngt. 

Ritter Sport: Verpackt in reinem Papier statt in Kunststofffolie

Ein guter Grund, seine Verpackung zu verändern, ist auch, auf ein anderes, möglicherweise umweltfreundlicheres Material umzusteigen. In diesem Fall hat Ritter Sport angekündigt, seine quadratischen Schokoladen zukünftig in Papier statt in Kunststofffolie zu verpacken. Allerdings ist mir seit der Ankündigung und Veröffentlichung einiger Fotos mit Mustern Anfang des Jahres 2020 auf dem Ritter Sport-Blog kein weiterer Fortschritt bekannt. Wir müssen uns wohl noch gedulden…

Auch die bestehenden Sorten der Ritter Sport Schokolade werden immer mal wieder umdekoriert. So zum Beispiel die Sorten Eierlikör Trüffel und Spekulatius.

Relaunch-Travestie bei Trolli: Verpackung bleibt, Produkt wird verändert

Normalerweise ändert sich die Verpackung und das Produkt bleibt gleich. Bei YoFruit von Trolli ist es genau umgekehrt: Die Verpackung bleibt gleich, aber der Inhalt wird umgemodelt. Sehr enttäuschend für mich als Liebhaber der zweiteiligen YoFruit-Gums: Plötzlich sind sie einfarbig, denn der weiße Schaumzuckerboden wurde wegrationalisiert. Heul, schluchz…

Eine echten Relauch gab es jetzt (Mai 2021) bei dem Trolli-Klassiker Saure Glühwürmchen: Die Veränderung hat gute und katastrophale Seiten! Zuerst das Gute: Das chaotisch bunte 1980er-Design mit wilden Farbverläufen wie bei einer Powerpoint-Präsentation wurde weitgehend reduziert auf eine dunkelblaue Grundfarbe (guter Gegensatz zu Haribo = grün, Katjes = rot) und zeitgemäß gezeichneten Trolliwürmern, die nicht mehr nach dem Zonk aussehen.

Jetzt zu dem Negativen: Das transparente Fenster in den Beuteln ist geblieben und zeigt leider auch eine andere Veränderung: Die knalligen Farben der Gummiwürmer selbst sind weg! Ist das etwa mit verbesserter Rezeptur gemeint?! Wo ist das knallige Gelb und stechende Türkis geblieben?! Waren die Trolliwürmer früher undurchsichtig, so sind sie jetzt fast transparent und die Farben verwässert, wodurch ihr Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz verloren gegangen ist. Ist das alles nur wegen Titandioxid? Da gibt es doch Alternativen! Wie kann das sein?! Was ist da schiefgegangen, Trolli?!

Dickmann’s Schokoküsse Mousse in neuer Verpackung

Die Sonderedition „White Mousse mit Vanille-Geschmack“ der Super Dickmann’s Schokoküsse von Storck wurde 2022 neu aufgelegt. Es gab sie aber schon 20018 – damals als „Super Dickmann’s Mousse mit leckerem Vanillegeschmack“ ud einem deutlich anderen Design.

Friedel schafft den Quantensprung in ein neues Design-Zeitalter

Bei diesem Verpackungsrelaunch ist (zum Glück) nichts erhalten geblieben außer dem Namen: Friedels Pfefferminz-Taler fully reloaded! Friedel – das ist die Marke der Rübezahl-Riegelein-Gruppe für Fondant-, Creme- und Geleeprodukte. Keine Ahnung, ob der Relaunch etwas mit der Fusion von Rübezahl und Riegelein zu tun hat – aber er war überfällig, weil die alte, rote Verpackung mit Fenster so gar nichts hergemacht hat. Das neue Design trumpft auf mit einer für Minzprodukte typischen grünen Grundfarbe, Minzblättern und Retro-Teekanne und Teetasse, die auf einen guten Verzehranlass für die Taler und dezent auf die britische Tradition des 5-Uhr-Tees hinweisen. Britische Tradition mit Minze, war da nicht was…?! (Mein Beitrag über After Eight siehe hier)

Außerdem sind zwei formvollendete Taler auf der Verpackungsoberseite abgebildet, davon einer aufgeschnitten mit der gut sichtbaren Fondantfüllung. Auf einer amerikanischen Verpackung würde die Füllung sicherlich noch verlockender heraustropfen. Was mich stutzen ließ ist der Hinweis „Zartbitter-Schokolade und Rose Mitcham Pfefferminzöl„. Offenbar hat man nach zusätzlichen Auslobungsmöglichkeiten gefahndet und ist beim Minzöl fündig geworden. Die britische Mitcham-Minze ist eine Kulturpflanze, deren Blätter einen scharfen, zugleich leicht süßlichen Geschmack liefern. Für den Zusatz „Rose“ konnte ich keine Erklärung finden, vielleicht ist das noch mal eine besondere Abart, die der Hersteller des Minzöls eben so benannt hat.

Und wenn man schon mal dabei ist, haben die Kollegen von Rübezahl-Riegelein gleich die Lohnproduktion umgestylt, die sie für die EDEKA-Handelsmarke herstellen. Also haben auch die Eigenmarken-Taler eine gefällige hellgrüne Verpackungsfarbe erhalten, dieselbe Taler-Abbildung und dieselben zusätzlichen Auszeichnungen wie das Rainforrest Alliance-Siegel und den Hinweis auf die Mitcham-Minze.   

Fruchtgelee von Berggold kriegt Veggie-Tukan

Die Spezialitäten aus Fruchtgelee der Firma Berggold sind etwas für Feinschmecker. Nicht jeder mag sie, aber für manche sind sie auch eine fruchtig-süße Abwechslung vom Fruchtgummi-Einerlei. Die Verpackungen waren bisher eher klassisch gehalten in kräftigem Rot. Jetzt gibt es Farbverläufe von Rot nach Rosa und ein neues, selbst kreiertes Veggie-Logo in Form eines Tukans. Das Firmenlogo rutscht etwas zur Seite und gibt den Blick frei auf die Produktbezeichnung – finde ich ganz sinnvoll.

Auch Pralinenhersteller Halloren modernisiert seine Verpackungen

Das ostdeutsche Süßwarenunternehmen Halloren erlebte in wirtschaftlicher Hinsicht in den letzten Jahren ein heftiges Auf und Ab. Nebenbei wurden auch die Verpackungen überarbeitet, etwa von dem Klassiker Halloren Kugeln Schoko-Eierlikör: Der rote Streifen hinter der charakteristischen Wort-Marke wurde bis nach oben gezogen und unten geschwungen.

Das unvermeidliche „Neu“ wurde an die rechte obere Ecke geschrieben und mit einer geänderten Grammatur begründet, ein neues Foto von Eierlikör in einem modernen Schnapsglas angefertigt und auch die brachial gerade Schrift mit der Sortenbezeichnung in gefällige Schwingung versetzt und vom unteren Teil der Verpackung in den oberen geholt. Neu sind auch das Fairtrade-Siegel und die Mengenangabe auf der Verpackungsvorderseite. Interessant: Das „Original“ vor Halloren Kugeln ist entfallen.

Lion Cornflakes: Nestlé verändert Rezeptur und Gestaltung

Im Zusammenhang mit der Reformulierung einiger Rezepturen und der Einführung des französischen NutriScore auf freiwilliger Basis hat Nestlé einiges verändert – nicht nur das Verpackungsdesign. So fällt auf, dass die „alten“ Cornflakes von „Lion Cereals Karamell & Schoko“ nur zu 35% aus Vollkorn bestanden, die neuen hingegen zu 41%. Wo früher die Nährwerte in Form der „britischen Batterie“ abgebildet waren, prangt jetzt der bunte NutriScore. Immerhin kommt Nestlé hier auf den Mittelwert von „C“.

Grafisch wurde der Löwenkopf überarbeitet, wobei ich ihn vorher schöner fand. Und auch die Darstellung der Getreideflocken selbst, die wie durch einen „Riss“ auf der Verpackung von einer Löwenpranke zu sehen waren, fand ich originell. Jetzt ist es die übliche Müslischale und natürlich dürfen auch ein paar Ähren nicht fehlen, um das Gesunde zu betonen.

Dass die Farben Gelb und Rot auf der neuen Packung dominieren – mit einem breiten grünen Streifen – , wohingegen die alte eher in einem Karamellton gehalten war, ist sicherlich kein Zufall! Die Signalwirkung des (ohnehin fraglichen) NutriScores wird dadurch massiv abgemildert.

Aldi verpasst seine Knusperkrone Mini-Cereals süße Monsteroptik

Nestlé hat damit angefangen, seine beliebtesten Cornflakes und Cerealien als einzeln verpackte Miniversionen im 8er-Pack anzubieten. Auch Discounter ALDI hat so etwas mit seiner Eigenmarke Knusperkrone im Programm. Es ist ja auch ungemein attraktiv, jeden Tag eine neue, andere Cornflakes-Packung öffnen zu können, die mit ihrer geringen Größe sogar im geliebten Kaufmannsladen der Kindheit Platz finden könnte. Nun haben die Kartönchen ein neues, verlockendes Äußeres erhalten: Jede Menge kleine Monster sind jetzt darauf abgebildet.

Corny Crunch Break streicht den Break und wird Corny Crunch

Wo wir schon bei Cerealien sind: Schwartau benennt seinen Müsliriegel Corny Crunch Break um in Corny Crunch. Weiterhin gibt es zwei Sorten in leicht überarbeiteten Verpackungen. Angesichts der Trilliarden verschiedener Riegelvarianten frage ich mich manchmal, ob bei Schwartau eigentlich noch jemand einen Überblick hat, welche Geschmacksrichtungen alle existieren und wie viele sich doppeln… Andere Produktlinie, ähnliches Chaos: Auch bei den Marmeladen hat Schwartau so viele Kategorien und Editionen im Angebot, dass es schwer ist, die Lieblingssorte zu lokalisieren.

Lidls Pancake-Mix in der Kunststoffflasche wird leicht überarbeitet und günstiger

Es ist nur eine geringfügige Überarbeitung des Etiketts, die ich bei diesem temporären Eigenmarkenprodukt von Lidl festgestellt habe. Umso erstaunlicher, dass hier überhaupt Anpassungen vorgenommen werden. Übrigens verdeutlichen die Aufnahmen auch den erheblich schwankenden Preis – im Februar 2020 kostete der Pancake-Mix noch 1,49€, nunmehr (ein halbes Jahr später) lediglich 0,96€. Ich nehme an, die Verpackung ist hier mindestens ebenso teuer wie der Inhalt, der im Wesentlichen aus Mehl besteht. Rohöl ist gerade billig, ob dadurch auch die (nicht besonders umweltfreundliche) Kunststoffverpackung günstiger wurde und dadurch das gesamte Produkt preiswerter angeboten werden konnte? Vielleicht hat auch der Lohnhersteller hinter der Eigenmarke Mcennedy (wie soll man das eigentlich aussprechen?!) gewechselt…

RUF frischt die Waldmeister-Götterspeise etwas auf

Alle textlichen Angaben sind erhalten geblieben, wurden nur neu auf der Packungsvorderseite verteilt. Auch ein funkelnder Hintergrund und ein frischeres Apfelgrün hat RUF seiner Götterspeise verpasst – zumindest auf der Verpackung. Die quadratischen Klötze auf der alten Packung sahen auch nicht wirklich lecker aus.

Geha-Backmischung: Zwei Zwerge für ein Schneewittchen

Auch Backmischungen brauchen ab und an einen frischen Look. Die Geha-Backmischung Schneewittchen aus der Märchenserie des ostdeutschen Herstellers sieht seit 2022 frischer und heller aus als zuvor. Die wesentlichen Gestaltungselemente mit dem gelben Kochlöffel und den gezeichneten Märchenfiguren sind erhalten geblieben. Glücklicherweise wurden zwei der vier Zwerge gegen ein Schneewittchen – immerhin Namensgeberin – ausgetauscht, was mir sehr sinnvoll erscheint. Außerdem ist der abgebildete Kuchen (man kennt ihn auch als Donauwelle) jetzt rund und nicht mehr eckig wie die einstigen Stücke.

Ültje Erdnussbutter im neuen Glas

Ültje ist das plattdeutsche Wort für Erdnuss, was darauf schließen lässt, dass die Snacks dieser Marke ursprünglich aus Ostfriesland stammen (wie ich). Inzwischen gehört Ültje zum Snackriesen Intersnack, welcher seinerseits eine Sparte von Pfeiffer & Langen darstellt. Ültje hat für sein Erdnusmus und die Erdnussbutter nicht nur eine neue, höhere Glasform gewählt, sondern auch einen neuen Deckel (Metall statt Kunststoff), wodurch die Produkte insgesamt hochwertiger wirken. Bei der Erdnussbutter, die es in crunchy und creamy gibt, ist der Hinweis „ohne Palmöl“ dazu gekommen. 

Verpackungs-Relaunch bei Kakaopulver

Mondelez hat seiner Kakaopulver-Marke Suchard ein gehöriges Redesign gegönnt. Dabei wurde aus „Suchard kakao express“ das neue (und bessere!) „suchard express„. Aber vor allem wurde die Grundfarbe der Verpackung von einem himmlischen Himmelblau in ein königliches Königsblau transformiert. An die Stelle des geringelten Strohhalms ist ein silberner Umrührlöffel getreten. Der Hinweis auf den Traubenzucker ist geblieben, aber eine besondere Neuerung gibt es noch zu verkünden: Wir haben einen Claim! Er lautet: „Meine süsse Auszeit“ und wir mit einem Herzchen dekoriert. Außerdem gibt es ein paar kleine Kakaobläschen, Kringel und Pfeile – da kann man also nicht meckern… 

Auch die Kakaopulver Schovit und Pepino wurden relauncht

Auch Eigenmarken (= Handelsmarken) müssen ihre Verpackungen ab und an überarbeiten. Bei den Kakaopulvern von Aldi Süd bzw. Hofer sind mir gerade (Sommer 2022) Veränderungen aufgefallen. Schovit wurde komplett verändert: Der Schriftzug wird nicht mehr in Braun-Rot dargestellt, sondern in Dunkelblau. Ein Äffchen löst den Tiger als Frontmaskottchen ab, „Sofort löslich“ wird als rot unterlegter Störer angezeigt und auch die übrige Verpackung ist kaum wieder zu erkennen.

Bei der Hofer-Eigenmarke für Instantkakao „Pepino“ gibt es hingegen eine gewichtige Veränderung: der Namenszusatz „Quick“ wurde gestrichen: „Quick Pepino“ heißt jetzt nur noch „Pepino“. Außerdem wurde das Siegel für den Kakao gewechselt: von UTZ ist man zur RainForest Alliance gewechselt. Noch eine witzige Kleinigkeit: Anstatt 7 zugesetzter Vitamine enthält das neue Pepino nur noch 6 Vitamine.

+++ ab hier salzige SNACKS mit neuem Verpackungsdesign +++

Nestlé Wagner mit Totalrelaunch

Wow, hier hat man sich was getraut! Die seit Jahrzehnten „gelernte“ Verpackung der Tiefkühlpizzen von Wagner mit dem berühmten Wagner-Schriftzug auf einer stilisierten Pizzaschaufel wurde komplett überarbeitet und verjüngt. Wie bei Bahlsen und Trolli tritt auch hier der Ansatz deutlich zu Tage: weniger ist mehr – die neue Schlichtheit. Die Marke wird zwar deutlich größer auf die Verpackung gebracht, verschwindet aber als Signet. Die Pizzaschaufel ist nur noch ein farblich leicht abgesetzter Hintergrund. Wie früher stehen die Produkte deutlich im Vordergrund, aber der Hintergrund besteht nur noch aus einer vollfarbigen Fläche ohne Struktur oder Details.

Pringles hat sein ikonisches Maskottchen rasiert

Pringles gehört seit ein paar Jahren zu Kellogg’s und die haben 2021 dem bekannten Pringles-Maskottchen, das mich immer an Mario Bros. erinnert, die Kopfhaare abrasiert und den braunen Schnauzbart schwarz gefärbt. Die rote Fliege wurde vergrößert und zum Hintergrund für den Pringles-Schriftzug, was, wie ich finde, ziemlich modern aussieht. Dazu gekommen sind Augenbrauen, die dem reduzierten Smiley-Gesicht verschiedene Ausdrücke erlauben. Statt immerzu neutral in den Himmel zu blicken, kann das neue Pringles-Maskottchen jetzt auch Grimassen schneiden und zum Beispiel die Augen zusammenkneifen oder die Augenbrauen zusammenziehen.

Chio verändert das Verpackungs-Layout: kein Silberblitz mehr

„NEUES DESIGN – BEKANNTER GESCHMACK“ steht auf den neuen Verpackungen der Chio Chips von Intersnack. Aber die Unterschiede fallen auf den ersten Blick kaum auf: Der Name Chio steht nicht mehr in einem weißen, ovalen Kreis  und der silberne Doppelblitz fehlt auf der Vorderseite. Ansonsten bleibt der leuchtend rote Hintergrund und – bei der Sorte Paprika – die ebenso rote Paprikafrucht und ein paar ideal geformte Chips.

Ebenso ist die Sonnenblume als Hinweis auf das verwendete Sonnenblumenöl zu finden, jetzt aber etwas weiter unten. Verschwunden ist hingegen die Tabelle (nach britischem Vorbild als „Nutrinform Battery„) mit den Nährwerten unten links auf der alten Vorderseite. Ob die Sonnenblume wieder verschwindet, jetzt, da Sonnenblumenöl wegen des Ukrainekrieges so rar und kostbar geworden ist…?

Verpackungs-Relaunch bei Wildcorn: Keine Sortennamen, dafür mehr Farbe

Der sehr erfolgreiche Hersteller von Biosnacks wie Popcorn- oder Extruder-Produkten, Wildcorn, hat Material und Aussehen seiner Folienbeutel verändert und sogar die originellen Sortenbezeichnungen wie Cannon Ball oder Taxi Marrakech aufgegeben. Die neue Verpackungen haben weniger Weiß und mehr Farbe und sind weniger verspielt.

Schwedische Gardchips mit neuer Verpackung

Vom Regen in die Traufe geht es verpackungsdesignmäßig für die schwedischen Gardchips. Gardchips hatte in der Vergangenheit immer wieder originelle Sorten im Programm wie Piri Piri, Sour Cream & Black Garlic oder Parmesan mit Dill, aber die Verpackungen waren bisher schon skandinavisch dezent (langweilig) und sind es jetzt wieder. Naja, vielleicht ein bisschen farbiger immerhin und damit aufmerksamkeitsstärker. In meinem Kaufland in Neuruppin stehen die in großen Mengen weit oben im Regal herum und ich frage mich, ob sie jemals gekauft werden… Neu ist auch der Hinweis auf der Verpackung „Fossilfreie Produktion“ – mit anderen Worten, es wird weder Öl, noch Gas oder gar Kohle für die Kartoffelchips verwendet. Das ist schon beachtlich – allerdings ist das erstmal nur eine Behauptung, die vom Kunden nicht zu überprüfen ist. Das „Siegel“ ist vom Hersteller selbst kreiert…

Lidls „Bergsteiger Mix“ heißt nur noch „Nuss-Beeren-Mischung“

Eines muss ich zugeben, nein zwei Sachen: Erstens: Ich nasche gern diese Mischung und zwar ohne stoppen zu können. Einmal aufgerissen, ist die Tüte auch schnell leer. Und zweitens: Die alte Verpackung war wirklich kaum aufzuspüren. Selbst wenn ich gezielt nach ihr gesucht habe, hat es zuweilen ewig gedauert, bis ich sie bei Lidl inmitten der Nussmischungen erspähen konnte. Die braun-gräuliche Verpackung mit ausgebleichten Farben konnte man leicht übersehen.

Das ist jetzt besser: Die Grundfarbe der neuen Verpackung ist in einem knalligen Violett gehalten. Aber leider ist dabei auch der originelle Name „Bergsteiger-Mix“ ohne Not gegen ein generisches „Nuss-Beeren-Mix“ ausgetauscht worden. Dabei gibt der alte Name einen zarten Hinweis auf die kalorische Durchschlagskraft der Mischung, mit deren Hilfe man auch den Mount Everest erklimmen könnte: ordentlich viel Süße im Trockenobst und den Rhabarber-Stückchen sowie das gute Öl der Nüsse ergibt das verdiente rote „E“ auf dem (gedachten) Nutri-Score.

Big Pizza von Wagner heißt jetzt Big City und wird international

Diese Art von Tiefkühlpizzen muss man mögen: Statt eines knusprig dünnen Bodens wie in Italien üblich ist der Boden hier extrem dick, weich und teigig. Die alten blauen Verpackungen der Big Pizza von Wagner (Nestlé) waren sichtbar in die Jahre gekommen und auch die Bezeichnungen inkonsistent: die eine Sorte hieß „Boston“, die andere „Supreme“. Jetzt hat man das vereinheitlicht – alle Pizzen tragen Städtenamen – und der Tiefkühlpizza einen neuen, natürlicheren Look verpasst: die Verpackung sieht jetzt aus wie die Pappschachtel eines Lieferdienstes, in der die vorgeschnittenen Pizzaecken warten. Der Inhalt hat sich, soweit ich das überblicke, sogar teilweise um ein paar Gramm erhöht. Neben Boston und London gibt es noch Spezialitäten aus den Städten Tokio, Hawai, Amsterdam, Sidney, Istanbul und Rom. Siehe dazu auch meinen separaten Beitrag über Städte als Sortennamen bei Süßigkeiten und Snacks.

Übrigens habe ich bereits die Nachahmer-Produkte von Handelsmarken mit den Markenprodukten in den Bereichen Süßigkeiten und Snacks verglichen. Außerdem habe ich mich mit den vielen verschiedenen Verpackungs-Motiven auseinandergesetzt und mit der Evolution der Verpackungen der wohl berühmtesten Stapelchips der Welt: Pringles!

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