Expertenplauderei über Hochzeiten und Süßigkeiten

Autorin und Hochzeitsexpertin Silke Andrea Schuemmer
Autorin und Hochzeitsexpertin Silke Andrea Schuemmer

Dokumentation eines Gesprächs zwischen zwei ehemaligen Autorenpreisträgern, die sich zwischenzeitlich zu Experten auf den unwahrscheinlichsten Fachgebieten gemausert haben: Dr. Silke Andrea Schuemmer, Autorin und Hochzeitsrednerin (www.hoch-zeit.com) plaudert mit Naschkater Oliver Numrich.

Oliver: Liebe Silke, vor 24 Jahren haben wir beide uns beim Treffen junger Autoren in Berlin kennen gelernt. Inzwischen bist du Buchautorin und Hochzeitsrednerin und ich Journalist und Candy Blogger. Wir sind also unserer Liebe zu gut gewählten Worten treu geblieben und haben doch ganz unterschiedliche „Zusatzqualifikationen“ errungen.

Silke: Das kann man so sagen, du hast dir da ein tolles Thema ausgesucht, ich beneide dich um die Recherchen und Selbstversuche. Als ich mir dein Blog angesehen habe, war ich wirklich überrascht, wie viele verschiedene Aspekte Süßigkeiten haben können.

Oliver: Und nach allem, was du mir über Hochzeiten erzählt hast, könnte ich vor Aufregung kein Auge mehr zutun, wenn ich bei einer Hochzeit reden müsste.

Silke: Es ist ein echt schöner Job, ich liebe es! Immerhin gibt es eine Überschneidung zwischen unseren Leidenschaften: Immer mehr Hochzeitspaare dekorieren und bestücken ihre Feiern mit passenden Süßigkeiten.

Oliver: Davon habe ich schon gehört. Hast du das auch schon erlebt? Wie sah das aus?

Silke: Die eine Möglichkeit ist, das Schnabulierzeug zu personalisieren, also ein Foto des Brautpaares als Flaschenetikett auf selbstgemachte Limonade zu kleben. Oder auf Marmeladengläschen, die es als Giveaways gibt. Dann kann man essbare Aufleger auf Pralinen oder Muffins anbringen. Manche Paare bekleben kleine Schokoladentäfelchen oder Pralinen mit ihrem Foto oder dem Hochzeitsmotto. Wenn einer von beiden einen Migrationshintergrund hat, ist das Essen eine gute Möglichkeit, diese Kultur mit einzubringen. Wer kennt schon mexikanische Süßigkeiten, taiwanesisches Knabberzeug oder italienische Hochzeitsmandeln? Über solche Erfahrungen freuen sich auch die Gäste. Oder das Brautpaar orientiert sich am Farbschema und kauft dementsprechend für die Candybar ein. Die Lieblingsfarben meiner Paare sind übrigens seit vielen Jahren flieder-weiß und hellgrün-weiß, in diesen Tönen gibt es auch viele Süßigkeiten.

Oliver: Zu personalisierten Süßigkeiten habe ich inzwischen sogar einen eigenen Beitrag verfasst. Darunter fallen vor allem mehr Varianten bei den Verpackungen – so wie es früher schon die Kaffeebecher mit vielen verschiedenen Namen darauf zu kaufen gab -, aber auch vollständig individualisierbare Etiketten wie zurzeit bei der Aktion „Jedes Glas ein Unikat“ von Nutella. Bei M&M habe ich das auch schon mal gemacht, es war wirklich erstaunlich, dass sie die kleinen Kugeln relativ gleichmäßig bedrucken können, aber nicht gerade billig…

Silke: Ja, Hochzeiten sind teuer, weil man alle Details besonders und besonders schön haben möchte. Aber es geht ja auch um einen großen Tag im Leben. Wahrscheinlich wird man sich und die Liebe nie wieder so feiern wie an diesem Tag. Ich finde das auch völlig okay, sofern man Prioritäten setzt. Ich habe z.B. überhaupt keinen Bezug zu Autos, also haben wir auch keinen Oldtimer oder Hummer gemietet. Eine üppige Candybar ist einfach ein Traum für ganz viele Brautpaare und Gäste, weil Süßigkeiten oft etwas waren, das es in der Kindheit nur in Maßen und nur manchmal gab. Und wenn Alkohol im Spiel ist, die Candybar also z.B. mit farblich passenden Shots kombiniert wird, sind auch oft die eher salzig orientierten Männer begeistert.

Oliver: Was ist denn eine Candybar und wo kann man die kaufen?

Lakritz-Bar Candy Babel
Super Beispiel für eine Candy Bar: Die schönen Glasgefäße mit silbernen Deckeln im Candy Babel (Portland). Zumindest den Inhalt kann man im Set bei Amazon bestellen. (Klick aufs Bild)

Silke: Das basteln die Paare selbst. Do it yourself und Vintage sind ja die großen Renner bei der Hochzeitsplanung. Entweder nimmt man Omas altes Blümchen-Geschirr oder kauft auf Flohmärkten verschiedenes Geschirr zusammen. Dazu kommen große Gläser in unterschiedlichen Formen. Kleine Schippen und Zangen wie beim Kaufmann früher gibt es im Internet oder auch im Spielzeugladen. Passende Papiertüten findet man in Bastelläden oder bedruckt selbst einfache Brottüten. Das Ganze kann man verzieren mit Spitzenbändern, dem Logo des Brautpaares, Blumen usw. Wenn man alles farblich abgestimmt hält, kommt am Ende eine wunderschöne Candybar zusammen. Mehr ist da eindeutig mehr, ein bisschen üppig sollte das süße Buffet schon ausfallen, sonst wirkt es nicht richtig.

So ein Herzgestell mit Ferrero Rochee gibt es schon für unter 30 Euro bei Amazon (Klick auf Bild).

Oliver: Da kommt sicher einiges an Kosten zusammen. Apropos: Was kostet eine Rede von dir?

Silke: In meinem Preis von pauschal 840€ plus Mehrwertsteuer sind nicht nur die Rede und sämtliche Nebenkosten enthalten, sondern die gesamte Zeremonie. Ich habe als Kunsthistorikerin über Hochzeitsbräuche gearbeitet und schlage meinen Paaren ganz viele Rituale, Details und Möglichkeiten zur Individualisierung vor. So entsteht mit den Brautleuten zusammen eine einzigartige Trauung. Freunde und Familie können mit einbezogen werden und natürlich auch Bräuche aus verschiedensten Kulturen oder persönliche Vorlieben des Paares. Und da sind wir wieder bei den Süßigkeiten! Ich hatte zum Beispiel mal zwei Schweizer, die absolute Schokoholics waren und auf ihren Reisen überall auf der Welt Manufakturen besucht haben. Motto der Hochzeit war: „Unsere Liebe schmeckt so süß“. Da haben wir live in der Trauung eine große Tafel Schokolade gegossen mit Zutaten, die die beiden an besonders schöne Erlebnisse erinnert haben, z.B. Kakaosplitter aus Kolumbien, rumgetränkte Rosinen der Oma usw. Die Tafel kam dann in die Kühlung der Location und wurde später beim Sektempfang unter allen Gästen aufgeteilt.

Oliver: Bist Du eigentlich verheiratet?

Silke: Ja, seit sieben Jahren, aber ich bin mit meinem Mann schon seit 23 Jahren zusammen. Wir haben im Burlesque-Stil in einem ganz herrlich altmodischen Hotel in Berlin geheiratet. Und Du?

Oliver: Auf der Insel Langeoog, wo ich aufgewachsen bin, im dortigen Insulanerhus. Bürgermeister Uwe, früher der Wattführer, hat die Zeremonie ganz stilecht durchgeführt. Es war so schön, dass ich die Süßigkeiten tatsächlich mal für einen Moment vergessen habe. 

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