
Dass bei Discountern wie Lidl oder Aldi Bodenaufsteller in der Größe von Viertelpaletten (60cm x 40cm) anzutreffen sind, ist schon keine Neuigkeit mehr. Aber dass inzwischen Händler – und damit meine ich nicht nur die mit viel Platz wie Kaufland oder Globus – sogar Displays in der vierfachen Größe, nämlich ganze Europaletten mit Süßigkeiten in ihre Geschäfte stellen, ist doch überraschend.
Dafür kommen im Grunde nur zwei Arten von Produkten in Frage: Markenartikel von großen Herstellern wie Haribo, Storck oder Nestlé, die extrem schnell drehen. Oder Erzeugnisse aus dem eigenen Hause, also günstige Handelsmarken der Händler, die sich ebenfalls massenhaft verkaufen und deren Restbestände dann problemlos in die Regalplätze eingeräumt werden können, hier fällt besonders Aldi mit seinen Eigenmarken Choceur und Moser-Roth auf.
Wichtig ist auch der passende Zeitpunkt für gigantische Zweitplatzierungen, denn es muss nicht nur ausreichend Platz im Markt, sondern auch der schnelle Abverkauf garantiert sein. Bekanntermaßen wollen Händler schon die kleinen Viertelpaletten nur so kurz wie möglich im Laden haben und begrenzen die Standzeit auf wenige Wochen.
Die Vorteile von Europaletten als Verkaufsdisplays
Die große Präsentationsfläche einer Europalette erhöht selbstverständlich die Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit für den Kunden und damit den Verkauf. Abgesehen davon kann auf so einer großen Europalette natürlich auch ein sehr hoher Warenwert platziert und richtig viel Umsatz generiert werden.
Besonders schön gestaltete Displays aus Europaletten sind mir unter anderem von Storck, Haribo und Nestlé aufgefallen. Storck hat auf verschiedenen Ebenen viele verschiedene Süßigkeiten aus seinem Portfolio angeboten, darunter auch große Toffifee-Packungen und riesige Merci-Schachteln. Die Rückwand war vergleichsweise elegant weihnachtlich gestaltet. Denn leider hat Storck immer das Problem, farblich sehr unterschiedlich gestaltete Produkte irgendwie passend zusammen anzuordnen…
Richtig begeistert hat mich auch ein Europaletten-Display von Haribo, das ich im Sommer 2020 in einem Aldi-Markt (!) erblickt habe: Ein ganzer Kiosk (international als „Candy Bar“ tituliert) wurde da imitiert mit einer großen Vielfalt von Fruchtgummi- und Schaumzucker-Artikeln, die es auch einzeln als lose Ware an Kiosken geben könnte. Hier waren es selbstverständlich Folienbeutel aus der ganzen Sortimentspalette von Haribo.
Ebenso gigantomanisch war ein Europaletten-Display von Nestlé Smarties anlässlich deren Kooperation mit dem Lesestift Tiptoi, den ich ebenfalls bei Aldi entdeckt hatte. Die Gestaltung war sehr einheitlich im Smarties-Dunkelblau.
Eigenmarken auf Europaletten habe ich bisher zwei Mal – ebenfalls bei Aldi – entdeckt: Von Choceur und von Moser Roth, der etwas edleren „Handelsmarke“ (die Marke gehört zwar Sorck, wird aber nur über Aldi vertrieben) vom Albrecht Discounter. Schokoladentafeln haben den Reiz, dass sie unheimlich eng gepackt werden können, da sie nur in Papier/Folie eingeschlagen sind. Das ermöglicht einen sehr hohen Warenwert auf engstem Raum.
Süßigkeiten und Snacks auf der Europalette
Übrigens habe ich mich bereits mehrfach dem Thema „POS-Displays“ gewidmet, unter anderem die in meinen Augen schönsten oder kreativsten Zweitplatzierungen im Bild dokumentiert, die Displays mit besonders hohen Warenwert betrachtet und ein aufschlussreiches Interview mit Michael von Thimm-Displays geführt.
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