
Endlich gibt es mal wieder einen neuen Schokoriegel aus Deutschland! Storck bringt den Knoppers Nussriegel heraus. Der Riegel hat alles, was man erwarten darf: Eine Basis aus Waffeln, Nougat- und Milchcreme (jeweils 14%) wie das Original-Knoppers plus einer Schicht aus Haselnuss (13%) mit Karamell (22%) und alles – wie es sich für einen Schokoriegel gehört – umhüllt von Vollmilchschokolade (knapp 30%). Und ganz ehrlich: Dieser Riegel schmeckt richtig, richtig gut. Das Nuss-Karamell-Gemisch ist zwar sehr dominant, aber mir gefällt das. Inzwischen gibt es ihn auch als Erdnuss-Version.
Das Original-Knoppers war mir immer zu lasch und bröselig – hier hat man richtig was zum Beißen wie bei einem Snickers.

Schade ist nur, wie spaßfreit und lahm das gesamte Marketing bei Storck auch im Falle des neuen Riegels ausfällt – weder gibt es eine breit angelegte Werbekampagne, noch einen griffigen und irgendwie originellen Namen für diesen gelungenen Riegel. Während im angelsächsischen Raum oft witzige Wortschöpfungen für Genussmittel geprägt werden, demonstriert der Berliner Hersteller hier die sprichwörtliche deutsche Fantasielosigkeit: Nussriegel…gähn.
Das klingt nicht nach etwas besonderem, nichts was man sich merken würde, sondern nach einer Gattungsbezeichnung. Ebenso bequem und falsch wäre es, einen englischen Zusatz zur Produktfamilie zu verwenden, etwa Knoppers Nutpower oder Knoppers Xtra Hazelnut oder so ein Quark nach dem Motto „Fällt Dir nichts ein, mach es Englisch!“
Gibt es noch Hoffnung auf Originalität?
Was ich mir wünschen würde, wäre ein gewitztes Unikat, ein international verwendbarer Kunstname, der uns Verbraucher überrascht, zum Lächeln bringt und sich einprägt wie etwa der „Wunderbar“ von Cadburry/Mondelez, „Oh Henry!“ und „Baby Ruth“ von Nestlé oder „PayDay“ und „Mr. Goodbar“ von Hersheys. Im Gegensatz dazu werden drei deutsche Süßwarenhersteller gerade etwas energischer: Bahlsen mit „Pick up!“ (besonders anerkennenswert ist neben der Live-Werbung zum Dschungelcamp das Spinoff mit der deutschen Bezeichnung „Mutprobe“ mit flüssiger Chili-Schicht), Niederegger mit der peppig aufgemachten und stimmig komponierten Linie „Männersache“ und Ritter Sport, die immerhin witzige Sondereditionen mit ihren Tafeln produzieren wie etwa die legendäre Einhorn-Edition.
Grammatur dürfte gern etwas mehr sein
Der Riegel, der im Einzelverkauf an der Kasse 0,79€ kostet, bringt nur 40 Gramm auf die Waage. Nun sind die Produkte von Storck selten im Preiseinstiegssegment angesiedelt, aber im Vergleich zu anderen Kassenartikeln hebt sich der leichte Schokoriegel doch negativ von den Mitbewerbern ab.
Hier gibt es einerseits die weit unter 40 Gramm leichten Waffeln (Duplo, Nussini, Kinder Country usw.) für 40 bis 50 Eurocent im Einzelverkauf und andererseits die über 40 Gramm schweren Schokoriegel wie Twix mit 46 Gramm, Mars und Snickers mit 50 Gramm, die im Einzelverkauf an der Supermarktkasse um 0,89€ kosten. Um preislich attraktiver zu sein, müsste der Nussriegel entweder 10 Gramm zulegen oder 10 Cent günstiger werden.
Übrigens hat Ferrero als Antwort auf diesen Riegel den hanuta-Riegel auf den Markt geworfen. Daneben habe ich in einer großen Übersicht die verschiedenen Schokoriegel verglichen, die mir bisher untergekommen sind. Außerdem habe ich die handgemachten Schokoriegel von Candy Farm aus Berlin vorgestellt und die extreme Ausdehnung des Schokoriegels Mars über viele Kategorien betrachtet.
Ganz genau meine Meinung! Superleckerer Riegel, sieht aber aus wie für die Kantine eines protestantischen Mädcheninternats entworfen. Bloß kein Spaß.