
Eigentlich jeder, der das erste Mal meine Wohnung betritt ist erstaunt oder verwundert wegen meiner Pringles-Dosensammlung, die einige Hundert Dosen umfasst und entsprechend großen Raum einnimmt. Auf Verständnis stoße ich mit diesem Hobby nur bei anderen Sammlern und einen habe ich jetzt erfreulicherweise kennengelernt: Jonathan, 29, aus Darmstadt/Hessen. Und natürlich haben wir uns gleich über unsere liebstes Freizeitbeschäftigung ausgetauscht…
naschkater.com: Hi Jonathan, Du hast mich angeschrieben, weil wir beide Pringles-Dosen sammeln. Wie viele hast Du schon bzw. wie viele verschiedene?
Jonathan: Tja, das ist Definitionssache. Ich bin gerade dabei, meine Sammlung neu zu ordnen und das mal wieder genau heraus zu finden. Im Moment habe ich mindestens 1.000 Dosen, bei denen aber auf jeden Fall einige doppelt sind. Am Ende der Aktion werde ich zusehen, dass ich mindestens ein Drittel rauswerfe. Aber mal sehen… Bei der Zählung, welche Dosen und welche Flavours wirklich verschieden sind, hat jeder seine eigenen Ansichten. Nach meiner Zählweise habe ich laut meiner Excel-Tabelle 850 verschiedene Dosen und knapp 300 verschiedene Flavours.
naschkater.com: Wow, mit Excel – das klingt richtig akribisch. Das letzte Mal als ich gezählt habe, kam ich auch 200 Dosen und über 100 verschiedenen Sorten. Du hast deutlich mehr! Grrrr…. Was ist denn Deine liebste oder seltenste?
Jonathan: Die „eine“ tollste oder liebste habe ich nicht, aber es gibt eine Dose in meiner Sammlung, die sehr, sehr selten sein dürfte: Eine Dose der Sorte „Cheeseburger“ aus der Seria „Restaurant Cravers“ aus dem Jahr 2010. Das war mein bisher einziger Aufenthalt in den USA, und die sind ja Pringles-technisch das „Gelobte Land“. In zwei Wochen habe ich 18 Dosen gekauft, auch meine Schwiegereltern mussten welche einpacken. Aber zur Dose: In allen Supermärkten habe ich drei Flavours der „Restaurant Cravers“ gefunden, aber der vierte – von dem ich wusste, dass es ihn gibt, aber nicht wusste, welche Sorte es ist – war einfach nicht aufzutreiben. In einem Supermarkt habe ich dann ein Schild gesehen, dass dieser Flavour wegen Salmonellen-Gefahr zurückgerufen wurde. Da war mein Jagdtrieb geweckt und ich habe alle Pringles-Regale Dose für Dose durchgegraben und in einem Spermarkt tatsächlich noch eine Cheeseburger-Dose gefunden. DIe Dame an der Kasse wollte sie mir erst nicht verkaufen, aber mit ein wenig Bitten habe ich sie dann doch bekommen. Und bei dir?

naschkater.com: Das klingt wirklich nach einer Rarität. Meine liebste ist die mit einer Art Schlangenhaut auf der Verpackung. Auch die Seegras-Edition finde ich prima, wo die Chips selbst grün sind. Auch die neuen Dosen zur Fußball-WM 2018 recht cool, weil so eine reflektierende Alufolie eingearbeitet ist. Und welche Sorte schmeckt Dir am besten?
Jonathan: Stimmungsabhängig. Was ich richtig mag sind „Green Curry“ (asiatisch) und „Dill Pickle“ (amerikanisch). Green Curry gibt es aktuell auch in deutschen Supermärkten zu kaufen, die asiatischen schmecken aber besser – und diese zwei zähle ich zum Beispiel als unterschiedliche. Bei den ganz normalen Sorten mag ich Hot & Spicy und Ungarisch am liebsten.
naschkater.com: Ich muss ja zugeben, dass mir Pringles gar nicht zu gut schmecken, weil sie mir nicht knusprig genug und zu bröselig sind. Und die kleinen asiatischen Pringles aus Malaysia sind mir zu klein und dick. Die Geschmacksrichtungen von dort wie Mayo oder Cola schmecken einfach nur sch… Ich bevorzuge „privat“ (ha ha) eher Kesselchips mit Essiggeschmack. Sind Deine Dosen eigentlich alle voll oder ist Du sie auch?
Jonathan: Ich esse die Dosen tatsächlich fast alle selbst leer – mit Hilfe von Freunden und Familie. Es gibt aber zwei Produktionsstätten von Pringles in Europa und meiner Erfahrung nach unterscheiden sich die Pringles je nach Fabrik deutlich: Die aus Belgien sind luftiger und schmecken irgendwie fettiger, die aus Polen sind etwas rustikaler. Mir gefallen die polnischen besser, erkennen lässt sich das übrigens auf der weißen Papierlasche oben, da ist rundherum das Herkunftsland in vielen Sprachen aufgedruckt.
naschkater.com: Wahnsinn, das wußte ich gar nicht. Man muss sich viel häufiger austauschen! Das Siegel lasse ich auch immer dran, da kann ich mal nachgucken, ob meine überwiegend aus Belgien oder aus Polen stamme. Leider habe ich den Fehler gemacht, sie eine Weile auf einem Regal in Fensternähe aufzubewahren, dadurch sind die ältestens Exemplare, ca. 15 Jahre alt, ausgeblichen. So ein Mist… Findest Du eigentlich auch, dass die deutschen Pringles im internationalen Vergleich die langweiligsten sind?
Jonathan: Nein, eigentlich nicht. Aber den deutschen Markt habe ich natürlich permanent unter Beobachtung, da wird man nur sehr selten überrascht. Wenn ich im Ausland bin, freue ich mich natürlich auf den Supermarkt, weil da die Wahrscheinlichkeit, etwas Neues zu finden, höher ist. Die Dosen auf dem europäischen Markt sind ja eher immer die gleichen, deswegen stehen da ja auch oft viele Sprachen auf der Dose. Aber die europäischen sind schon langweiliger als die Amerikanischen. Asien an sich finde ich noch langweiliger – mit der Ausnahme von Japan. Vielleicht können wir doppelte tauschen?
naschkater.com: Klar, gern! Wird nur schwer zu prüfen, welche ich doppelt habe, die Du noch nicht hast. Ich gucke mal nach Doubletten unter meinen Spezialitäten. Sind die Dosen eigentlich inzwischen etwas wert, gibt es da einen Markt?
Jonathan: Es wird schon ab und zu mal eine Sammlung im Internet verkauft, aber die Preise sind sehr schlecht. Vielleicht 50ct pro Dose. Nur die alte Dosen werden auch manchmal teurer angeboten. So habe ich bei ebay.com mal eine perfekt erhaltene Dose aus den 80ern gesehen, die für 30$ weggegangen ist.
naschkater.com: Was ist für Dich als Sammler eigentlich die größte Schwierigkeit beim Sortieren und Klassifizieren Deiner Pringles-Dosen?
Jonathan: Die Abgrenzbarkeit der Dosen und den Überblick zu behalten. Deswegen habe ich ja meine Excel-Tabelle erstellt. Aber wenn ich eine Dose sehe, die ich noch nicht habe, weiß ich das noch immer sofort!
naschkater.com: Das geht mir komischerweise auch so: Ich erkenne sofort, was mir noch fehlt. Ist Deine Familie eigentlich schon genervt von Deinem Hobby? Immerhin nehmen die Dosen ja auch eine Menge Platz weg…
Jonathan: Ich habe im Moment zum Glück einen großen Kellerraum, wo ich alle unterbringen kann. Meine Frau ist schon eher mäßig begeistert von dem Hobby, aber mitessen tut sie dann doch…
naschkater.com: Lieber Jonathan, danke für das interessante Gespräch.
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Hallo, ja, ich habe Interesse! Schreiben Sie mir bitte eine E-Mail an oliver@naschkater.com
Bestünde Interesse an einer Sonderanfertigungs-Dose von Samsung? Dürfte sehr limitiert sein 🙂 würde sie (gegen Bereitstellen eines Versandlabels) verschenken.