
Seit 1976 ist Aldi (Süd) in den USA aktiv und betreibt dort inzwischen rund 2.500 Geschäfte in 37 Bundesstaaten. Aber neben Aldi findet sich dort auch ein Bio-Delikatessen-Discounter, bei dem die Verkäufer Hawaii-Hemden tragen und alle surfermäßig locker drauf sind: Trader Joe’s. Dieses Kette gehört seit 1979 indirekt – über eine gemeinsame Stiftung – auch zu Aldi.
Da ist es naheliegend, dass Aldi Produkte aus dem amerikanischen Trader Joe’s-Sortiment nach Deutschland brachte und hier auch unter diesem Markennamen verkaufte. Doch inzwischen gibt es kaum noch die originalen US-Produkte. Vielmehr wird Trader Joe’s jetzt als Eigenmarke von Aldi für „typisch amerikanische“ Produkte genutzt wie Erdnussbutter-Pralinen, Donut-Kekse oder Fertiggerichte – insbesondere gern für Saisonartikel bei „amerikanischen Themenwochen“.
Produkte der Marke Trader Joe’s zeichnen sich durch eine auffällige, einheitliche Verpackungsgestaltung in den Farben der US-Flagge aus. In der Mitte der Vorderseite befindet sich in der Regel eine Abbildung des Produkts.
Amerikanische Süßigkeiten von Trader Joe’s bei Aldi
Man muss zugeben, dass Trader Joe’s im Süßwarenbereich immer recht fortschrittlich ist. Aldi bringt hier originelle Produkte wie Kekse in Donutform, Erdnussriegel oder Backmischungen für witzig geformte Kuchen. Und meistens auch in aktuell angesagten Geschmacksrichtungen wie Salted Caramel, Crunch & Salt oder Erdnuss-Meersalz – uih, viel Salz fällt mir gerade auf…
Snacks und Fertiggerichte von Trader Joe’s
Bei den Nuss-Frucht-Snacks fällt auf, dass hier das Branding mehrfach durchbrochen wurde. So trägt der (deutsch beschriftete) Erdnuss-Mais-Mix das original amerikanische Trader Joe’s-Logo und kommt in Brauntönen – ohne die amerikanische Flagge – daher. Stammt dieses Produkt vielleicht wirklich aus den USA?
Auch die Nuss-Frucht-Mischungen in 3 x 50-Gramm-Beutelchen im Faltkarton, die Aldi 2019 als Saisonware feilbot, weichen deutlich vom Flaggenschema ab. und schließlich sind auch die Ananas- und Kokos-Chips von Trader Joe’s nicht in Blau-Rot-Weiß gehalten, sondern kunterbunt verpackt. Erkenne ich hier ein Muster…?!
Eigenmarke in cool: Limited Aldition
Lidl hatte natürlich schon früher den Einfall, sein Logo auf bestimmten Lifystyle-Produkten wie Turnschuhen zu inszenieren. Aber jetzt zieht Aldi nach und bringt Produkte als coole „Alditions“ heraus, zum Beispiel Schokolade und Nudeln. Im Hintergrund sind retroesk wirkende Farbstreifen in Hellblau, Dunkelblau, Rot, Orange und Gelb zu sehen – offenbar die Corporate Design- bzw. Akzentfarben von Aldi. Ich finde es cool, wenn sie an ihre Designvergangenheit ehren und auf diese Art modernisiert und mit einem Augenzwinkern in Erinnerung rufen.
Etwas stutzig macht mich in diesem Zusammenhang jedoch, dass sie ihr ikonografisches Aldi Muster nicht auf die Packungen gebracht haben, dieses stilisierte „A“ aus hell- und dunkelblauen Linien. In Berlin informiert Aldi Nord in einem neu eröffneten „Checkpoint„-Markt an der Friedrichstraße noch stolz über die Herkunft des Aldi Musters: Geschaffen wurde es demnach 1970 vom Münchner Maler und Grafiker Günther Fruhtrunk (1923-1982). Fruhtruk sei Vertreter der konkreten Kunst gewesen, für den farbintensive parallele oder diagonale Streifen typisch gewesen seien.

Übrigens habe ich schon mal über die Penny-Eigenmarken geschrieben und über traditionsreiche Süßwarenmarken, die als Handelsmarken endeten. Maccaroni & Cheese hatte ich auch schon in der Mache…
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