
Am Anfang vom Dosenessen stand die Erfindung der Konservendose. Sie ermöglicht es, Fertiggerichte ohne Kühlung lange ohne Qualitätsverluste haltbar zu machen und sie noch zudem leicht zu transportieren. Nachdem erst in Frankreich das Konservenglas erfunden wurde, kam 1810 in England jemand auf die Idee, Konserven in Blechdose herzustellen. Die neue Form des Proviants war natürlich insbesondere für das Militär und die Schifffahrt von großer Bedeutung.
Allerdings bekamen die Dosen seit den 1950er Jahren zunehmend Konkurrenz durch tiefgekühlte und gekühlte Fertiggerichte aus dem Supermarkt, die oft ein höheres Ansehen genießen, weil die Zutaten schonender verarbeitet werden können, als es beim Erhitzen in der Dose notwendig ist. Außerdem gibt es Bedenken bezüglich der gesundheitlichen Gefahren bei Konservendosen.
Ungewöhnliches Fertiggerichte aus der Konservendose
Ein Gericht, das ich noch nie frisch auf einer Speisekarte im Restaurant gesehen habe, sondern immer nur in der Dose, ist die „Echte Mockturtle-Suppe“ aus meiner norddeutschen Heimat! Der Name leitet sich vom englischen mock = falsch und turtle = Schildkröte ab – es ist also eine „echt falsche Schildkrötensuppe“! Verarbeitet werden hier Schweineherzen und Hackfleisch, Rotwein sowie britische Worcestershiresauce. Das Rezept kam nämlich über England nach Niedersachsen, weil zwischen 1714 und 1837 der britische König zugleich König von Hannover war – und aus dieser Zeit stammt auch das ursprüngliche Gericht.
Noch so ein klassisches norddeutsches Leibgericht ist Labskaus aus Corned Beef (also Dosenrindfleisch), Kartoffeln, Rote Beete und Fisch. Unten im Bild: Eine Originaldose aus dem Restaurant „Old Commercial Room“ in Hamburg. Das traditionelle Seefahrergericht (wegen der guten Haltbarkeit des Corned Beef) sollte stets mit Spiegelei (von der Wachtel) und Gurke serviert werden!
Szegediner Gulasch oder Krautgulasch ist leckeres Gulasch vermengt mit Sauerkraut! Das findet man tatsächlich manchmal in Berlin auf den Mittagstafeln von Metzgern. Ursprünglich kommt es aus Wien, hat aber ungarische Wurzeln. Das Szegediner Gulasch von Lidls Eigenmarke Kuljanka schmeckt übrigens sehr gut!
Noch eine legendäre Spezialität aus der Berliner Küche muss ich hier erwähnen: „Ragout Fin“ (ausgesprochen Ragu Feng). Klassischerweise wird es aus Kalbfleisch und Kalbsinnereien, mit Champignons und Weißweinsahnesauce hergestellt. Allerdings verzichten viele Hersteller inzwischen auf die Innereien, um keine Kunden abzuschrecken. Das Besondere ist die Darreichung in kleinen Blätterteigbechern und dass man unbedingt mit Worcestershiresauce und Zitrone nachwürzen muss. Ragou Fin war auch ein klassisches Tresengericht in Berliner Eckkneipen, das man auch zu später Stunde noch zur Stärkung bekommen konnte.
Fazit: Dosengerichte sind einfach ein Klassiker und ihr Inhalt ist zuweilen höchst originell, wie meine kleine Sammlung zeigen soll.
Übersicht: Fertiggerichte in kleinen Dosen


Fischkonserven bzw. Fisch aus der Dose
Fertiggerichte im Glas
Übrigens habe ich auch schon über TV-Mikrowellengerichte und Junk Food, 5-Minuten-Terrine-Kartoffelgerichte und gekühlte Brotaufstriche geschrieben. Neuester Beitrag aus dieser Kategorie: Zum 50. Geburtstag der Tiefkühlpizza in Deutschland. Auch Express-Reis für die Mikrowelle gibt es immer häufiger und in immer mehr Sorten. Neuer Artikel: Thunfisch-Salate in der Dose.
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