
Erdbeere, Vanille, Schokolade – das sind klassische Sortenbezeichnungen etwa bei Eiskrem. Aber das ist heute vielen viel zu langweilig. Stattdessen brauchen Süßigkeiten, Snacks und Getränke fancy Namen, die viele positive geschmackliche Assoziationen beim Verbraucher wecken. Zum Beispiel exotische Städtenamen wie Rio, New York, London oder auch vertraut klingende heimische Städte wie Berlin, Hamburg und Wien.
Damit das klar ist: In diesem Beitrag geht es nicht um Spezialitäten mit einer geschützten oder geläufigen Herkunftsbezeichnung wie Frankfurter Würstchen, Wiener Schnitzel oder Berliner Pfannkuchen, sondern: „Die Stadt als Geschmack“. Aber weil es davon (noch) so wenige gibt, habe ich auch Zweifelsfälle in die Galerie aufgenommen, bei denen doch eher eine Spezialität („Berliner“) oder der Name von Produkt oder Hersteller einen Ortsbezug aufweist („Berliner Frische“).
Beispielsweise nannte Corny eine Reihe seiner Müsliriegel „Streets of Berlin„, Schwartau bezeichnete eine Edition der Samt-Marmelade nach Orten wie London (Apple Pie Style) und Müllermilch benennt einen Joghurt mit Salted Caramel-Geschmack ebenfalls nach der britischen Hauptstadt.
Beliebt sind die Zusätze „Geschmack„, „Typ“ oder „Style„, weil sie eine inhaltliche Nähe herstellen, aber keine konkrete, einklagbare Qualitätsaussage treffen.
Sortenbezeichnung nach Städtenamen: London
Sortenbezeichnung nach Städtenamen: New York
Sortenbezeichnung nach Städtenamen: Berlin
Sortenbezeichnung nach Städtenamen: Wien
Alle übrigen Städtenamen

Die Skyline der Stadt als Verpackungsmotiv
Natürlich kann auch eine Stadtansicht oder eine Skyline als Verpackungsmotiv ein Produkt einer Stadt oder „der städtischen Urbanität“ zuordnen. So etwa die Skylines auf der After Eight-Schachtel oder dem FerreroRochee-Karton. Beide habe ich in Duty Free-Flughafenshops gesehen. Es sind quasi die Gegenstücke der kleinteiligen Lokalsouvenirs, die ebenfalls Stadtansichten zeigen, aber weitaus detailgetreuer, etwa von Berlin, Bad Nauheim oder Neuruppin.
Exkurs: Snacks mit extrem langen Produktnamen
In Deutschland sind die Markenbezeichnungen in der Regel kurz und knackig, damit der Verbraucher schnell erfassen kann, worum es bei dem Produkt geht. Aber bei einigen wenigen Produkten ist es anders – sie trauen sich, verwirrend lange, charmant-witzige Namen zu vergeben. Derartig benannte Lebensmittel kommen vor allem aus Großbritannien und den USA. Und das, obwohl wir Deutschen eigentlich die Zusammengesetztesubstantiveexperten sind!
Übrigens habe ich unter dem Stichwort „Kuchengeschmack“ bereits über Kuchensorten als Geschmacksbezeichnung geschrieben sowie über die Namensbestandteile Herz oder Gold bei Süßwaren.
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