Kuchenbackmischungen von Dr. Oetker feiern in diesem Jahr 50. Geburtstag

Kuchenbackmischungen von Dr. Oetker 1971
Kuchenbackmischungen von Dr. Oetker 1971, hier Königskuchen und Sonntagstorte nach Art Sacher.

1971 führte Dr. Oetker das erste eigene Backmischungs-Sortiment ein, mit dem auch Ofenlaien und Teigungeduldigen das Backen immer, oder zumindest doch leichter gelingen sollte. Die Geschichte der Backmischung begann jedoch schon weit früher, im frühen 19. Jahrhundert im England der Industriellen Revolution. 1845 patentierte Bäcker Henry Jones sein selbstaufgehendes Mehl. Es bestand nur aus Mehl, Weinsäure, Natron, Zucker und Salz. Jones konnte die britische Marine von seiner Idee überzeugen. 1855 wurden die Backmischungen auf Schiffen der Royal Navy eingeführt. Die Backmischungen sollten den bei Seeleuten unbeliebten Zwieback ersetzen.

Entwicklungen im 20. Jahrhundert

Es dauerte sehr lange, bis sich Backmischungen auch bei privaten Verbrauchern etablieren konnten. Vorreiter waren, mal wieder, die USA. In den 1920er Jahren führten verschiedene Anbieter Backmischungen moderner Art ein. Die Qualität ließ jedoch oft zu wünschen übrig. Es war beispielsweise bis Ende der 1930er Jahre nichts Ungewöhnliches, wenn der Backmischung Seife hinzugefügt wurde, damit der Kuchen eine flauschigere Konsistenz bekam. Der große Durchbruch kam mit Ende des Zweiten Weltkriegs: Backmischungen wurden populär, denn ihre Qualität hatte sich mittlerweile deutlich verbessert.

Die Ursprünge der Backmischung

In den 1950er Jahren war die Backmischung fester Bestandteil des Angebots amerikanischer Lebensmittelhändler. Durch Marktsättigung gezwungen, expandierten die Anbieter ins Ausland, etwa nach Kanada oder Japan. Auch Europa stand im Fokus. Insbesondere die Verbraucher in Großbritannien konnten sich schnell für die Backmischung begeistern.

In Frankreich und Westdeutschland waren die Verbraucher allerdings zunächst wesentlich skeptischer, galt Backen doch als eine Kernkompetenz der Hausfrau. Erst 1970 brachte ein Unternehmen aus den USA erfolgreich und in nennenswertem Umfang Backmischungen nach Westdeutschland. Eine Besonderheit bildete die DDR: 1953 wurde hier die erste moderne Backmischung im deutschsprachigem Raum entwickelt und verkauft. Das Produkt konnte sich durchsetzen. Die mangelhafte Versorgungslage spielte dabei eine große Rolle – bis 1958 waren viele Grundnahrungsmittel streng rationiert.

Neueinführung in Deutschland: Marktforschung und Probandentests

Dr. Oetker reagierte wohlüberlegt auf die neuen Marktbegleiter. Bevor die Mitarbeiter damals selbst Backmischungen entwickelten, haben sie im Vorfeld eingehend Marktforschung betrieben und umfangreiche Probandentests durchgeführt. So wurde 1968 die interne Studie „Die Einstellung der Bevölkerung zu Fertigkuchen-Backmischungen“ durchgeführt, um sich optimal vorzubereiten.

Ein Jahr nach Markteintritt wurden im Oktober 1972 erneut Probanden – es handelte sich um intensive Privatbäcker sowie um Anfänger – befragt, diesmal vom Marktforschungsinstitut GFK Nürnberg. Dabei wurde festgestellt, dass sich bei vielen Erstnutzern negative Vorurteile nicht bestätigt haben: „Ich muß sagen, ich war sehr angenehm überrascht. Der Kuchen hat der ganzen Familie ausgezeichnet geschmeckt. Wenn ich es eilig habe, werde ich daher wieder auf Kuchenmischungen zurückgreifen. Im Allgemeinen stehe ich Neuheiten etwas skeptisch gegenüber. In Bezug auf Kuchenmischungen finde ich jedoch, daß es sich gelohnt hat, diese auszuprobieren. Ich habe mir z. B. vorgestellt, daß so ein Kuchen künstlich schmeckt. Bei der Käsetorte von Oetker war das jedenfalls nicht richtig. Besonders angenehm war, daß ich nichts abwiegen mußte.“ (Originalzitat Probandin, 1972)

Erste Kuchenbackmischungen von Dr. Oetker: Sonntagskuchen und -torten

Ab Herbst 1971 waren die ersten sechs Backmischungen von Dr. Oetker im Handel erhältlich. Angeboten wurden Königskuchen, Käsetorte, Torte nach Sacher Art, Frankfurter Kranz, Marmorkuchen und Nusskuchen. Ungewöhnlich: Fett war bereits enthalten, es mussten nur noch Wasser und Eier hinzugefügt werden. Die Produktentwickler experimentierten zwar auch mit Trockeneipulver, waren jedoch mit dem Ergebnis nicht richtig zufrieden, sodass diese separate Zutat nicht ersetzt werden konnte. Ab Januar 1972 begleiteten umfangreiche Marketingmaßnahmen den Markteintritt. Neben TV-Spots und Werbung in Zeitschriften und Zeitungen gab es auch eine Testaktion für Verbraucher. 10.000 Teilnehmer nutzten die Chance, kostenlos das Sortiment Sonntagskuchen und -torten zu testen.

So kann wirklich jeder backen!

Über die Jahre wurde das Sortiment stetig weiterentwickelt, dem Zeitgeist angepasst und um innovative Produkte erweitert. So gab es in den 1970ern mit Mixi einen Kuchen, der direkt in der Packung angerührt und gebacken werden konnte. In den 1980er Jahren kamen Mikrowellenkuchen (1989) hinzu und erleben seit 2016 mit den Tassen Küchlein eine trendige Neuauflage. Backmischungen, die gänzlich ohne Backen funktionieren, wurden zu Beginn der 1990er eingeführt. Die 1990er waren überhaupt geprägt von Trendprodukten und modernen Klassikern. So fanden die Mischungen für Russischen Zupfkuchen (1994), Brownies und Muffins (1997) oder der legendäre Maulwurfkuchen (1999) Einzug in das Sortiment.

Bis heute feilen unsere Produktentwickler an immer neuen Innovationen. So sorgen die Cheesecakes American Style(2020) für amerikanisches Flair auf jeder Kuchenparty. Die trendigen Naked Cakes (2020) lassen ihre einzelnen Schichten schon von außen erkennen.

Übrigens habe ich eine große Sammlung von originellen Kuchenbackmischungen von Dr. Oekter und weiteren namhaften Herstellern angelegt, die ständig aktualisiert und ergänzt wird: → hier lang. Kuchensorten als Geschmacksrichtungen für andere Süßigkeiten habe ich HIER besprochen. Ausgenommen in dem Artikel und separat besprochen sind Schwarzwälder Kirschtorte und Red Velvet.

Fotonachweise: ©Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG

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