
Zwei mal gebacken und dadurch fast ohne Restwasser im Produkt: Das ist das Geheimnis der langen Haltbarkeit von Zwieback. Darin ähnelt es dem skandinavischen Knäckebrot, das aber salzig ist, der Zwieback hingegen süß.
Früher warn Zwieback ein weit verbreitetes Lebensmittel, das man nicht nur Kindern und Kranken zum Knabbern bzw. Lutschen gab, sondern das auch Erwachsene häufig gegessen haben: Zum Beispiel mit Butter zum Frühstück oder mit Zucker und Zuckerperlen bestreut als Kuchenalternative zum Tee. Oder als „krönende Decke“ einer morgendlichen Schale mit Haferflocken und Müsli, über die heiße Milch gegeben wird. Oder als Dipp für warme Getränke.
Natürlich war Zwieback auch ein wichtiger Teil des Proviants beim Militär, auf Schiffen oder auf Reisen.
Weil Zwieback früher so weit verbreitet war, gab s auch deutlich mehr Hersteller als heute. Viele sind wegen der erhaltenen Metalldosen gut zu recherchieren, als schmucke Aufbewahrungsgefäße und natürlich als Werbemittel dienten.
Folgende Zwieback-Hersteller gibt es heute noch in Deutschland:
- Carl Brandt, Hagen
- Feldbacher Zwieback, Österreich (gehört zu Brandt)
- Neukircher Zwieback, Lausitz (in Nachfolge der Bäckerei Hultsch)
- Hümmlinger Zucker-Zwieback
Und diese historischen Produzenten habe ich gefunden:
- Stemler Zwieback, Friedrichsdorf (Produktion 1975 eingestellt, jetzt Bürohaus)
- Paulchen Zwieback, Friedrichsdorf
- Friedrich Seyfrieds Kaiser-Zwieback, Rottweil
- Zwieback- und Waffelfabrik F.L. Achard, Berlin-Friedenau
- Wittler Milchzwieback
- Hultsch Nährzwieback („Für Dich und Dein Kind“)
- Dr. O. Richter’s („Feinster Friedrichsdorfer Zwieback Marke AGAPIA)
- J.H.Kemm/Kuchen- u.Zwieback-Fabrik, Hamburg-Lokstedt
- A. Kremmling Nahrungs- und Genußmittelwerke, Hamersleben („Nähr-Zwieback Kremmling für Kinder, Magenleidende u. Kranke Diabetiker“)
- Victoria-Zwieback von Harry Trüller, Celle, (Trüller erhielt 1892 das Patent für eine Zwieback-Schneidemaschine, heute Teil von Intersnack)
- Dampfmühle und Brodfabrik Drebkau („Specialität: Drebkauer Dauer-Zwieback“, ca. 1900-1930)
- Nahrungsmittelkombinat Albert Kuntz, DDR („Cabin Bread Gloria“)
- Waffelfabrik Haubold & Richter, Radebeul (1993 von Bahlsen stillgelegt)
- Paul Burkhardt Zwieback- u. Nährmittelfabrik, Stuttgart-Untertürkheim
- Wülfeler Brotfabrik Hannoversche Cakes-Werke Georg Fiedeler, Abteilung Zwiebackfabrikation, Hannover-Wülfel (bestand von 1897 bis 1978)
- Opel Kinder-Kalk-Zwieback
Übrigens: Die Stadt Friedrichsdorf im Taunus (Hessen) in bezeichnet sich als Stadt des Zwiebacks, da hier einige Hersteller wie Paulchen oder Stemler ihren Sitz hatten und die Art „Friedrichsdorfer Zwieback“ auch ein besonderes Qualitätsmerkmal war.
Übersicht einiger Produkte von Brandt Zwieback und anderen Zwieback-Herstellern
Übrigens habe ich auch schon über historische Süßigkeiten geschrieben („So haben unsere Großeltern genascht“) und über alte Fachbegriffe aus einem Buch für Konditorlehrlinge.
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