Oh, ah, Alpia Schokolade! Originell und günstig – was von der Traditionsmarke übrig geblieben ist

Alpia SchokoBären Vollmilch und Weiße Schokolade Baronie
Alpia SchokoBären Vollmilch und Weiße Schokolade Baronie

Ooh!___Ahh!___Alpia! Wer diesen Werbespruch der Alpia Schokolade kennt, der dürfte jetzt über 30 Jahre alt sein, denn die Werbung lief Mitte der 1980er Jahren im (westdeutschen) TV und erschien auch als Anzeige in gedruckten Medien (siehe im Lürzer Werbearchiv).

Besonders originell finde ich die drei Sorten, die ich kürzlich (Herbst 2021) bei Mc Geiz entdeckt habe: Veggie Love in den krassen Sorten „Rote Beete & Karotte“, „Karotte & Mandel“ oder „Green Smoothie“ mit Spinat, Birne und Matcha!

Von Alpia gibt es neben Tafelschokoladen auch Schoko-Brezeln, Schokofiguren, Schokolinos (schokolierte Haselnüsse), Knusperflakes (schokolierte Getreideflocken wie Choco Crossies), schokolierte Rosinen und Schoko-Milchcreme-Riegel (Schokostäbchen).

Die bewegte Geschichte von Stollwercks Alpia Schokolade

Alles begann 1839, als Franz Stollwerck in Köln seine Bäckerei eröffnete und hier neben den seinerzeit berühmten „Brustbonbons“ auch Schokolade, Printen und Marzipanprodukte herstellte. 1906 war das Unternehmen unter Leitung seiner Söhne bereits zur AG geworden, als die Tafelschokolade Alpia kreiert wurde, die sich zur bekanntesten Marke von Stollwerck mauserte. Weitere Marken waren unter anderem die „Schwarze Herrenschokolade“ (die es bis heute gibt) sowie die „Helle Damenschokolade„.

Der Niedergang begann mit der Aufhebung der Preisbindung für Schokolade im Jahre 1964. Die Deutsche Bank als Mehrheitsaktionär verkaufte ihre Anteile 1971 an Mitbewerber Hans Imhoff, dem nicht nur eine eigene Schokoladen- und Pralinenfabrik in Bullay gehörte (wo vornehmlich für No-Name-Produkte hergestellt wurden), sondern auch Chocolat Alprose in der Schweiz und mit der Hildebrand Kakao- und Schokoladenfabrik die älteste deutsche Schokoladenfabrik, die vor allem für ihre die koffeinhaltige „Scho-ka-kola“ bekannt war.

In den nächsten Jahren kamen immer mehr Unternehmen und Marken dazu: Staengel & Ziller mit Eszett-Schnitten (1975), Waldbaur (1976), Sprengel (1979), Schubert Marzipan (1981), Jacques Chocolaterie (1982), Thüringer Schokoladenwerk Saalfeld (1991), Sarotti (1997), Wurzener Dauerbackwaren (1997) und Gubor (1999). Irgendwann kam auch das Unternehmen Karina Schokolade dazu, von dem ich immerhin in Erfahrung bringen konnte, dass es 1922 in Herford ein großes Werk eröffnete. Vermutlich gehörte Karina Schokolade dem Industriellen Ernst Nolting in Herford, der 1926 auch die Schokoladen-Marke Weinberg (u.a. mit der Sorte „Rütli-Sahne“) übernommen und bis in die 1950er Jahre weitergeführt hat.

Karina Alpenrahm-Schokolade 100g
Die ‚echte‘ Karina-Vollmilch gab es bis ca. Ende der 1960er Jahre in der Original-Rezeptur, hergestellt in Herford. In (West-)Berlin war sie eine der beliebtesten Schokoladen und in jedem Geschäft von Bolle bis Reichelt für unter einer Mark zu kaufen. Später wurde die Marke von Stollwerck/Köln übernommen und dann mit veränderter Rezeptur als Billigprodukt verkauft. Manche meinen, der ursprüngliche milde blumige Kakao-Geschmack ging dadurch verloren.

Nachdem es Imhoff nicht gelang, die Nachfolge bei der Stollwerck AG familienintern zu regeln, verkaufte er 2002 seine Anteile an Van Houten, die zur Barry Callebaut AG gehört, dem größten  Schokoladenhersteller der Welt. 2005 endete die Produktion in Köln und wurde ins Van Houten-Werk nach Norderstedt bei Hamburg verlegt. 2011 wiederum trennte sich Barry Callebaut von seinem gesamten B2C-Geschäft und verkaufte sechs Produktionsstandorten in Deutschland, Belgien und der Schweiz sowie die dazugehörenden Markennamen an die belgische Baronie-Gruppe, darunter auch Stollwerck mit der Alpia-Schokolade.

Hier einige Beispiele für Produkte mit Alpia Schokolade

Übrigens habe ich bereits über andere Schokoladen geschrieben wie zum Beispiel über die Schokoladentafeln von bekannten Süßigkeitenmarken wie M&M, KitaKat, Magnum und so weiter, über Merci-Schokolade und zum Beispiel über die rosafarbene Kakaobohne, aus der Ruby-Schokolade gemacht wird. Quellen: Siehe auch hier.

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Einige Sarotti-Produkte kommen noch immer aus Berlin

Nebenbei bemerkt: Im vormaligen Sarotti-Werk in Berlin-Marienfelde werden noch immer Pralinen wie „Tiamo“ gefertigt und Tafelschokoladen für Handelsmarken gefertigt.

Sarotti Tiamo Cognac Trüffel
„Ti amo“ heißt „ich liebe Dich“ auf italienisch und insofern bieten sich diese Pralinen mit Cognac von Sarotti (Baronie) natürlich als süßes Geschenk zum Valentinstag an.

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  1. Sprengel, Karina und Novesia: Was wurde aus alten Schokoladenmarken?

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