
Deutschland ist angeblich Weltmeister bei der Automation in der Fahrzeugproduktion. Allerdings nicht bei Verkaufsaufautomaten, denn die sind in Deutschland stark auf dem Rückzug. Ich erinnere mich, dass es früher zum Beispiel an jeder Ecke Kaugummia-Automaten mit vielen verschiedenen Füllungen gab, Geräte mit schmalen Fächern für Blumensträuße oder sogar Imbiss-Automaten von „Heiße Hexe“ mit Kühlung und Mikrowelle für das Erhitzen von Hamburgern mit betonharten Brötchenhälften und matschigem Innenleben.
Legendär sind die Kaffeeautomaten an der Uni, die ihre Pulverplörre in braune, dünnwandige Plastikbecher abgaben, die ständig übeschwappten, und an dem man auch lösliche Suppen von Knorr durch Münzeinwurf erwerben konnte. Ob die jemals jemand gekauft hat? Was sind das für Menschen?!
Süßwarenautomaten werden selten, weil Öffnungszeiten sich ausdehnen

Vor vielen Jahren kannte ich sogar mal einen extrem liebenswerten, bärtigen Herrn, der ganz schmale, einfachste Automaten in U-Bahnhöfen mit Tuttifrutti-Kartons aus Osteuropa befüllt hat. Heute ist das für mich eine weitere Retro-Süßigkeit. Und über die Münzwaagen auf U-Bahnhöfen habe ich auch schon mal für das Stadtmagazin tip berichtet – leider sind die fast vollkommen verschwunden – Vandalismus sei „Dank“.
Vandalismus ist sicher ein wesentlicher – besonders ärgerlicher – Grund, warum sich Automaten nicht mehr lohnen, ein anderer ist sicherlich die Ausdehnung der Geschäftsöffnungszeiten und das ist ja etwas positives. Heute können wir in Berlin fast rund um die Uhr Süßigkeiten, Snacks, Getränke und Zigaretten kaufen, also sind diese Sachen nicht mehr so gefragt.
Und der Absatz von Blumensträußen geht vermutlich generell zurück, zudem kriegt man die mickrigen Sträuße, die früher in den Automaten vor sich hinvegetierten heute auch im Discounter. ist as Verschwinden der Automaten hat sicherlich seinen Grund in den immer weiter ausgedehnte
Werden extra Automatenprodukte hergestellt?
Die große Frage war für mich immer: Gibt es eigentlich Produkte, die extra für Automaten produziert werden, also besonders stabil verpackt, lange haltbar, frost- und hitzeunempfindlich und irgendwie besonders billig sind? Ohne irgendwem zu nahe treten zu wollen, aber gerade bei manchen Süßigkeiten wie den kaum zerbeißbaren, bunten Noname-Kaugummikugeln, den steinharten Tuttifrutti-Fruchtbonbons von RedBand oder den ebenso hart dragierten „Gebrannten Erdnüssen“ von Bodeta habe ich das schon gedacht.
Ich muss dazu mal einen Experten befragen. Jedenfalls fanden sich früher, als die Automaten noch keine Kühlung hatten, weniger Markenprodukte darin und eher Erzeugnisse unbekannter Hersteller. Inzwischen gibt es selbst in den wenigen klassischen, roten Kaugummiautomaten Ware von Center Shock und Chupa Chups (beide gehören zum italienisch-holländischen Süßwarenkonzern Perfetti-Van Melle).
Hier eine kleine Auswahl von Süßwarenautomaten

Übrigens habe ich in diesem Blog auch schon über die umstrittenen Lebensmittelampel, den so genannten Nutri-Score berichtet, über Süßigkeiten zum Spielen, Markenkollisionen (wenn zwei Süßigkeiten denselben Namen tragen) und über Verpackungsrelaunch, wenn Süßwarenhüllen neu designed werden.
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