
Die Jahreszeiten lassen sich gut an den Produkten auf den Saisonflächen in Supermärkten ablesen. Nach Neujahr (Fitnessgeräte und Abnehm-Zubehör) kommt der Rosenmontag als Höhepunkt der närrischen Zeit Fasching (evangelisch) bzw. Karneval (katholisch). Und das sind vor allem zwei Produktgruppen: Süßigkeiten & Snacks und Alkohol. Okay – und ein paar Billigkostüme und Schmink-Sets.
Die promoteten Süßigkeiten lassen sich wiederum in zwei Gruppen scheiden: potentielle Wurfgeschosse, als einzeln verpackte und günstige Spaßsüßigkeiten in Mini-Größen auf der einen Seite, und auf der anderen Seite Snacks, die bei Feiern und Parties konsumiert werden wie Fruchtgummi und Schaumküsse, aber auch entsprechende salzige Snacks wie Chips, Flips und Popcorn. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie hat sogar eine Umfrage durchführen lassen, die herausfinden sollte, was der beliebteste Snack auf Faschingsparties ist. Und das überraschende Ergebnis: Kartoffelchips! Auf der Hitliste der beliebtesten Knabberartikel zu Karneval liegen in Deutschland mit großem Abstand die Kartoffelchips mit 68 % vorn, heißt es in der Pressemitteilung, gefolgt von Salzstangen und Salzbrezeln (52 %) sowie Erdnüssen (48 %). Aber auch bei Erdnussflips (46 %), Popcorn (37 %) und Cashews (32 %) greifen die Deutschen an den jecken Tagen gerne zu. Dann erst folgen Kräcker (32 %), Salzkäsestangen (29 %), Pistazien (29 %) und Studentenfutter (26 %).
Woraus bestehen eigentlich die Kamellen am Rosenmontagszug?
Als Kind, das außerhalb einer Karnevalshochburg wie Köln oder Mainz aufgewachsen ist, war der Rosenmontag immer das zentrale Event, weil da Soldaten von ihren Prunkwagen unbegrenzte Massen an Süßigkeiten in die fröhliche Menschenmenge geworfen haben. Ich dachte lange Zeit, die Personen auf den Wägen seien Soldaten in ihren Paradeuniformen – dass da drum herum auch jede Menge Clowns und verkleidete Männer mit Zöpfen herumgesprungen sind, habe ich als Kind nicht weiter hinterfragt. (Wenn man so darüber nachdenkt, ist das doch weltweit eine recht einzigartige Veranstaltung.)
Kamelle ist ein rheinisches Wort für alle Arten von Süßigkeiten – nicht nur, wie man aufgrund der sprachlichen Nähe annehmen könnte – für Karamellprodukte oder Bonbonkaramellen. Jedenfalls gehören aber zu Rosenmontag die viereckigen, dünnen, einzeln verpackten Fruchtkaramellen etwa von der Firma Böhme (Halloren) unbedingt dazu. Fruchtkaramellen sind Kaubonbons und bestehen vor allem aus Wasser, Zucker, Glukosesirup, Fett, Invertzucker, Früchten, Säuerungsmitteln, Lebensmittelfarbstoffen und Aromastoffen. Sie haben einen höheren Feuchtigkeitsgehalt als Hartkaramellen und enthalten Fette. Damit sie leichter und besser zu kauen sind, werden sie meist mit Luft aufgeschlagen. Durch die Zähigkeit hat man einen vergleichsweise langen Kaugenuss.
Außerdem werden natürlich die klassischen Hartkaramellen vom Wagen geworfen – auch in Mini-Versionen – sowie Fruchtgummi in allen möglichen Varianten, darunter auch gern von weniger bekannten Herstellern wie Suntjens. Überhaupt alles, was einzeln verpackt ist, nicht zu groß und was es in großen Säcken gibt, eignet sich als Wurfmaterial an Karneval.
Übrigens bekomme ich selbst immer mal wieder Anfragen von Karnevalsvereinen, die glauben, naschkater.com sei ein Hersteller, und mich um Süßigkeiten-Spenden bitten. Also, um das jetzt und hier klarzustellen: Sorry, damit kann ich nicht dienen! Aber es gibt ja Spezialisten für Wurfware, nämlich zum Beispiel Karamelle-Freddie.
Wurfmaterial: Beispiele für typische Süßigkeiten am Rosenmontag
Übrigens habe ich auch schon über die Süßigkeiten an anderen Feiertagen geschrieben, zum Beispiel zu Halloween, zum Oktoberfest oder zum Valentinstag. Und natürlich Dutzende von Beiträgen über Ostersüßigkeiten und Weihnachtsnaschereien.
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