
Nachdem in den letzten Jahren bereits verschiedene Start-ups plastikfreie Kaugummis auf Chicle-Basis auf den Markt gebracht haben, hat nun Mars Wrigleys angekündigt, zum Jahresende 2022 Kaugummi der Marke Wrigley EXTRA in den Geschmacksrichtungen Spearmint, Peppermint und Erdbeere mit Kaumasse auf Pflanzenbasis heraus zu bringen!
Die Kaumasse wird aus dem dem Milchsaft des Kaugummibaums – botanisch als Sapotillbaum bezeichnet – gewonnen. Die allerersten Kaugummis wurden aus diesem Grundstoff hergestellt, der wie sie selbst anfangs auch Chicle genannt wurden und im spanischen noch immer werden.
Aber Wrigley geht noch weiter! Die nach eigenen Angaben meistverkaufte Kaugummimarke Deutschlands verwendet für ihre Chicle-Kaugummis auch natürlichen Minz- bzw. Erdbeergeschmack und verpackt sie in papierbasierten Kartons.
Bei Verbrauchertests punkteten die neuen Wrigley Extra-Sorten gegenüber den Wettbewerben in den Bereichen „lang anhaltender Geschmack“, „Textur“, „Süße“ und „Atemfrische“. Und auch der Preis ist mit einem UVP von 1,99 Euro konkurrenzfähig. Mit anderen Worten: für die Kaugummi-Startups wird es nicht unbedingt leichter, wenn der Marktführer deren Alleinstellungsmerkmale übernimmt…
Viele neue Kaugummi-Start-ups
Eine überraschend Entwicklung angesichts des geringen Umsatzvolumens und des mühsamen Marketings bei Kaugummi ist, dass in den letzten Jahren einige Start-ups gegründet wurden, die Kaugummi besser oder anders machen wollen – in der Regel eben als Chicle-Kaugummies mit dem natürlichen Baumsaft anstelle einer „künstlichen“ Kaumasse.
Forest Gum-Kaugummi
Aus Deutschland kommt zum Beispiel das Kaugummi „Forest Gum„. „Forest Gum“ (= Wald-Kaugummi, eine Verballhornung des Filmtitels „Forrest Gump“ mit Tom Hanks) besteht aus einer natürlichen Kaumasse und wurde 2020 mit dem Sweetie Award ausgezeichnet.
Es gibt „Forest Gum“ in den Sorten Eukalyptus & Menthol, Minze, Berries, Mango (Sonderedition) und Cassis Minze. „Forest Gum“ war ebenso wie „Das Kaugummi“ in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ vorstellig, beide bekamen dort aber keinen Deal.
„Das Kaugummi“ ist schon wieder vom Markt verschwunden
„Das Kaugummi“ wurde von Ex-Basketballer und Ex-Bachelor Andrej Mangold gegründet und wartete mit interessanten Geschmackskombinationen wie Basilikum-Zitrone, Orange-Ingwer oder Hollunderblüte-Minze auf. Leider musste es 2019 Insolvenz anmelden.
Alpengum – das regionale Kaugummi aus Österreich
Mit ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen wie Wacholder, Waldminze und Zimt-Orange punktet das Alpengum mit natürlicher Kaumasse ohne Plastik. Die Besonderheit hier gegenüber den anderen plastikfreien Kaugummis ist die Gewinnung der Kaumasse aus heimischem Baumharz und Bienenwachs, wodurch das Traditionshandwerk der Harzgewinnung („Pecherei“) in Niederösterreich unterstützt würde. Nachteil – oder auch Vorteil wenn man es mag – ist eine „waldige“ Geschmacksnote im Alpengum. 15 Stück (12 Gramm) kosten im Onlineshop 3,00 Euro zuzüglich Versandkosten.

True Gum-Kaugummi aus Dänemark
Auf der Süßwarenmesse 2020 habe ich True Gum aus Dänemark kennengelernt, die auch ein „natürliches“ Kaugummi herstellen, das sogar kompostierbar ist, sich demnach auch auf der Straße oder wo Kaugummis sonst manchmal leider landen, mit der Zeit auflösen würde. True Gum gibt es in den Sorten Zitrone, Ingwer, Minze & Matcha, Lakritz und Himbeere & Vanille.
Außerdem hat True Gum auf der Anugs 2021 in Köln auch ihre neue Minzpastille vorgestellt: „True Minz„. Das gibt es in den Sorten „Frische Minze“, Kirsche, Pfirsich und Wassermelone.
(Achtung: Bitte True Gum/True Minz nicht mit True Popcorn verwechseln, einem anderen Food Start-up, bei dem es allerdings um Minipopcorn ohne Schalen geht…)
Kaugummi-Start-up „The Humble“ aus Schweden
Natural Base Gum, Taff Inaff und Drops mit CBD aus der Schweiz
Das Kaugummi „Taff Inaff“ von Roelli Roelli aus der Schweiz enthält CBD (Hanföl), weshalb auf der Verpackung davor gewarnt wird, mehr als ein Dragee alle 20 Minuten zu kauen. Es gibt sie bisher nur in der einen Geschmacksrichtung „Eukalyptus und ätherische Öle“, aber dafür auch als Drops. Roelli Roelli hatte bereits die Marke „Swiss Cannabis Drop“ im Portfolio, möglicherweise wurde sie jetzt einfach der Marke „Taff Inaff“ zugeordnet.
Eine andere originelle Kaugummi-Reihe von Roelli Roelli sind die Shisha Gums „Chill Chill“ in den Sorten Icy Watermelon, Double Apple und Kiss. Die sind allerdings ohne CBD und mit synthetischer Kaumasse.

Witzig: Die Geschmacksrichtungen der Chil Chill-Kaugummis gibt es jetzt auch als Teesorten im Beutel!
Vom Eisteee zum Kaugummi: BraTee zum Kaufen
Die Geschmacksrichtungen, die Influencer Capital Bra für seinen Eistee ausgesucht hat, kamen so gut an, dass er sie jetzt auch als Kaugummi vermarktet. Bisher habe ich folgende Sorten ausfindig gemacht: Iced Mint, Juicy Mint, baba Melon und Bra Berry. Allerdings handelt es sich dabei um klassische Kaugummi, die ein synthetisches Kaumaterial verwenden.
Guming Energy Kaugummi mit Koffein aus Hamburg
Die Bezeichnung sagt schon alles: hier handelt es sich um das Produkt eines Food Start-ups aus dem Norden Deutschlands, das ein Kaugummi mit Koffein in drei Geschmacksrichtungen herstellt: Fresh Mint, Wavy Watermelon und Blacker the Berry. Die Kaumasse selbst wird in der Zutatenliste nicht weiter spezifiziert, deshalb gehe ich davon aus, dass es sich nicht um natürliche Chicle-Masse handelt.
Andere Start-up-Kaugummis: Simply Gum, pür, deBron
Übrigens habe ich bereits einen großen Übersichtsartikel zu Kaugummi verfasst sowie bereits mehrmals über Mars Wrigley geschrieben, etwa über das Ende des Orbit-Kaugummis oder deren papierbasierte Verpackung für Balisto.
Kommentar verfassen