Gelungene und misslungene, ungewöhnliche POS-Displays und Bodenaufsteller

Mondelez Milka Display geplündert
Habe ich geschrieben "immer voll und attraktiv"? Naja, ehrlich gesagt: Bei der zweiten Begegnung mit einem Milka-Display in einem real-Markt sah die Sache schon anders aus: überall hingen die Gummibänder raus und die Tafeln flogen wild herum.

Im Folgenden zeige ich ein paar Beispiele für besonders krass misslungene und gelungene POS-Displays, die auf irgendeine Art und Weise originell oder smart sind. Denn die Tricks der Hersteller von POS-Displays für die Zweitplatzierung in Supermärkten sind mitunter genial! Mit einfachen Mitteln sorgen sie dafür, dass das Display immer „frisch“ und aufgeräumt aussieht so lange es im Supermarkt steht. Denn nichts ist abträglicher, als wenn ein Display alt und gerupft aussieht und fremde Artikel darin abgestellt wurden.

Das, obwohl der Zeitraum, den Supermärkte als maximale Aufstellzeit vorgeben, immer kürzer wird: Im durchschnittlichen Supermarkt geht man von einer Höchstverweildauer von 1 Monat aus, in Discountern deutlich darunter, am besten nur zwei Wochen. Einige Geschäfte nehmen deshalb nur Bodenaufsteller für eine Zweitplatzierung an, in der maximal 100 Artikel enthalten sind, damit er sich schnell abverkauft und den knappen Platz wieder räumt. Ausnahmen gibt es allerdings für Produkte großer Markenhersteller, die sich bekanntermaßen sehr schnell drehen, oder zu einer groß angelegten Werbeaktion gehören.

Cooler Platz für ein individuelles Display mit Schokoküssen: Direkt auf der Eistruhe

Eine gute Idee hat der österreichische Hersteller von Schwedenbomben, Niemetz, super umgesetzt: Schmale, hohe Gestelle für seine Schokoküsse, die auf den Truhen für verpacktes Stileis montiert werden können. Damit sichert sich die Süßigkeit einen guten Platz für Impulskäufe und profitiert zugleich von der etwas kälteren Luft direkt über der Truhe.

Autsch: Wenn Tinneff-Läden Schokolade präsentieren…

…dann nehmen sie eben die Displays, die sie da vorrätig haben. Darunter solche aus grauem Draht für Servietten, die normalerweise auf Präsentationstischen stehen. Und dort hinein werden dann die hochwertigen Schokoladentafeln von Tony’s Chocolonely gequetscht. Und wie sieht das aus? Richtig: bescheiden! Die bunten Tafeln können überhaupt nicht richtig wirken und sehen billig aus, der kniehohe Anblick ist zudem getrübt durch die überstehenden grauen Metallstangen. Für derart unschön inszenierte Tafeln zahlt sicherlich kaum jemand gern 3,99€!

Butlers Tony's Chocolonely Ständer Präsentation.jpg Kopie
Butlers Tony’s Chocolonely Ständer Präsentation.jpg Kopie

Ungewöhnliche Displayform für Wiener Zuckerl von Storck

Mir ist ein sehr niedriges, kurios geformtes Display der österreichischen Marke Englhofer aufgefallen, die zu Storck gehört. Englhofer stellt unter anderem Wiener Zuckerl und die Pfefferminzbonbons mit SchokoladenkernFirn“ her. Ihr achteckiges, niedriges Schüttendisplay auf einer Viertelchep-Palette verschmälert sich in der Mitte, um dann zu einem weiten Fuß wieder auszulaufen. wieder weiter auszulaufen. Display

Jelly Belly-Display erleidet Schwächeanfall

Es ist ja schon mal herrlich, wie in diesem EDEKA in Kreuzberg das extrem niedrige und zugleich ausladend breite Jelly Belly-Display direkt vor einem anderen Display steht und dieses verdeckt. Die armen Hersteller dieses „Me too“-Ingwershot-Produkts! Mir ist schon klar, dass Jelly Belly seine 4 mal 4 Fächer breite Produktpalette an Zuckerböhnchen auch für Kinder gut sichtbar und erreichbar und deshalb schön niedrig präsentieren wollte.

Doch die Nachteile, die sich daraus ergeben, sind auch klar: Instabilität des Aufbaus, Raumbedarf in der Breite und nicht zuletzt hohe Gefahr des Zusammenstoßes mit Shoppern und Einkaufswagen. Und eine solche Karambolage dürfte auch der Grund für den Schiefstand des Displays sein. Am Ende muss „Berlina Ingwer Shot“ seine Platz- und Sichtkonkurrenten auch noch stützen und somit vor dem Zusammenbruch bewahren. Das ist vielleicht gemein!

Überladener Bodenaufsteller: Wenn das Produktgewicht nicht zum Display passt

Der Hersteller „Tessiner Senfsauce“ hat einen Bodenaufsteller mit seinen Produkten in einen EDEKA-Markt in Berlin-Kreuzberg aufgestellt bzw. aufstellen lassen. Leider ist der reichlich überladen, so dass sich die Regalböden aus Pappe durchbiegen. Der ganze Bodenaufsteller ist etwas windschief, aber mein Foto ist tatsächlich noch schiefer geraten. Trotzdem wird das Problem von zu schweren Produkten für einen Display hoffentlich deutlich.

Gummibänder in halbleeren Milka-Displays sehen oll aus

Ein simples Gummiband beispielsweise sorgt bei den Ständern von Milka für Ordnung. Die Bänder sind an jedem Sortenkarton der Tafelschokoladen hinten angebracht und stabilisieren die aufrecht stehenden Tafeln und drücken sie nach vorn. Im Idealfall hat der Kunde dadurch bis zur letzten Tafel den Einruck eines frischen, aufgefüllten Ständers. Allerdings kommt es vor, dass die Tafeln unter dem Band durchrutschen und dann hängt das weiße Gummi etwas unschön vorne raus, wie man auf dem neben stehenden Foto sieht.

Ritter Sport nutzt Display mit Rutsche – zurücklegen unmöglich

Ritter Sport nutzt in seinem Display für die XXL-Tafeln eine Rutsche, bei der die Großtafeln immer von hinten-oben nach vorne-unten rutschen. Das Entnahme-Fenster wird dadurch immer komplett ausgefüllt: Das sieht gut aus und verhindert, dass fremde Artikel abgelegt werden.

Smartes Display von Nestlé kann in Höhe angepasst werden

Der sehr einfach gehaltene Ständer von Nestlés Smarties verfügt über einen Trenner zwischen den Entnahme-Schütten. Diese Pappkartons in der Display-Farbe sind zweigeteilt, so dass der obere sehr einfach entfernt werden kann, wenn die oberen Schütten abverkauft wurden. Das trägt zumindest minimal dazu bei, dass das Display nach den ersten Wochen nicht allzu kahl aussieht.

Größter Nachteil dieser einfachen Displays, auf denen bloß eine Kartonetage auf der anderen ruht: Aufgrund der fehlenden Rückwand weniger Werbefläche und Sichtbarkeit. Außerdem bequeme Ablagehöhe für Kunden, die einen fremden Artikel loswerden wollen. Das Display sieht dadurch schnell ungepflegt aus.

Nestlé Smarties Display Juni 2019
Nestlé Smarties Display Juni 2019

Oatly: Das Display ist schneller leergeräumt als man es abräumen kann

Dieses schlichte, schmale Display von Oatly aus schwarzer Pappe mit weißer Comicschrift steht in einem REWE-Markt in Kreuzberg. Hier sind die Kunden so scharf auf den Haferdrink, dass das Display größtenteils abgeräumt ist. Und weil es ohnehin schon so klein ist, ist die Bereitschaft, sich nach ganz unten zu bücken, nicht so ausgeprägt. Schön sieht das so nicht mehr aus. Tatsächlich wirkt die schwarze Pappe schon verstaubt. Da hilft dann nur noch: die REWE-Kräfte müssen das Display schnell auflösen und die Reste ins Regal einräumen.

Oatly Hafermilch Wow No Cow Bodenaufsteller Display
Oatly Hafermilch Wow No Cow Bodenaufsteller Display

Das Display als Werbefläche bei Ferreros Yogurette

Ein aktuelles Display für die YoguretteStäbchenschokolade von Ferrero hat mir gut gefallen, weil die Produkte durch attraktiv gestaltete, schräge Pappwände schön eingerahmt wurden. Auf den Werbeflächen wird für ein Gewinnspiel und Rezepte geworben. Die einzelnen Etagen, auf denen die Tafelschokoladen in Form stehen, können bequem und schnell vom Ladenpersonal abgeräumt werden, wenn sie sich geleert haben.

Damit der Ständer mit diesem Spezialitätenprodukt nicht zu lange steht und der Kunde sich nicht zu tief bücken muss, wurde ein Pappsockel eingezogen, auf dem das ganze ruht. Betrachtet man das Display von der Seite, erkennt man die Konstruktionsweise der Pappkulisse: das Dach lässt sich aufklappen, so dass der Ständer beim Transport nur halb so hoch ist wie andere, etwa der daneben stehende von Milka.

Giotto-Display wird zur Probierstation – mit Tücken

Noch ein anderes, sehr innovatives Display habe ich bei Kaufland gesehen: Ferrero hat für die Limited EditionCookies & Cream“ seiner Giottos aus dem Display sehr kreativ eine Probierstationen gemacht und damit die Beschränkung der Produktanzahl sehr sinnvoll genutzt! Dafür wurden zwei Klappen in Pappkartons eingestanzt, aus denen sich der Kunde einzeln verpackte Giottos entnehmen konnte.

Das Produkt dem Kunden zum Probieren anzubieten, birgt allerdings die Gefahr, dass seine Neugier an dem Produkt bereits vor dem Kauf befriedigt ist bzw. er es nicht mag. In tendenziell anonymen Märkten ohne soziale Kontrolle (wie etwa in Berlin) werden sich außerdem skrupellose Gesellen massenhaft an den Proben bedienen und Anderen nichts übrig lassen. Auch im Kaufland am Alex war der Probierklappe bereits leergefegt, obwohl bisher kaum Produkte aus dem Display entnommen worden sind. Schöne Idee, aber – ach ja – die Welt ist schlecht…

Suchard-Display: Produkthöhe passt nicht zu Regal-Abständen

Dieses Display von Suchard-Schokoladenprodukten (Suchard ist eine Marke von Mondelez) habe ich im Dezember 2019 in einem Lidl-Markt gesehen. Es gefällt mir aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht: Durch die eingezogenen Zwischenböden wird erstens der Blick des Kunden auf die Produkte weiter unten bzw. weiter hinten stark eingeschränkt. Und zweitens müssen diese Böden vom Personal nach und nach abgebaut werden, damit damit man nicht auf die leere, recht häßliche Konstruktion schaut.

Wenn das eigene Display von der Konkurrenz gekapert wird

Da gestaltet, bezahlt und liefert ein Hersteller einen schönen und teuren Bodenaufsteller, für den er kein zusätzliches Geld vom Händler bekommt, und dann wird das auch noch gekapert von einem fremden Produkt. Natürlich nicht absichtlich, sondern durch die Unachtsamkeit von Ladenpersonal oder Kunden, die Produkte auf dem falschen Display abstellen. Ziemlich ärgerlich! In diesem Fall ist es Alpia so gegangen, dem einige Milka-Pralinen eingeflößt wurden.

Fast leerer Bodenaufsteller wird nicht weggeräumt, weil Produkte nirgendwo hinpassen

Eigentlich eine exzellente Idee von Hornbach, einen Bodenaufsteller mit seinen Produkten in dm-Märkten zu platzieren: Man erschließt neue Kundengruppen und eventuell findet die männliche Einkaufsbegleitung der dm-Kundin etwas, was ihm er gebrauchen kann. „Seinz“ heißt etwas gequält originell das POS-Display von Hornbach. Das Problem damit: Selbst wenn 90% der Waren aus dem Display verkauft sind, können die Verkäufer es nicht abräumen, weil es keinen vernünftigen Ort im dm-Markt gibt, an den sie die Reste platzieren können. Schließlich gehören die Handwerkerutensilien nicht zum normalen dm-Sortiment!

Hornbach Seinz im dm-Markt POS-Display
Hornbach Seinz im dm-Markt POS-Display

Geplünderter Bodenaufsteller für Aldis Moreno-Kaffee

Ein Problem bei Displays sind die unterschiedlichen Entnahmehöhen bzw. die Anordnung der Zwischenböden, denn kein Kunde bückt sich gerne und deshab sind die oberen Regale schnell leergeräumt und die unteren bleiben bestückt.Bei diesem Kaffee der Aldi-Eigenmarke Moreno muss sich der Kunde nicht nur tief bücken, sondern auch noch weit nach hinten in das Display greifen, um an die letzten Packungen zu kommen.

Übrigens geht es hier zu meiner großen Sammlung von Bodenaufstellern und POS-Displays. Auch über schmale Displays, die insbesondere in südlichen Ländern zum Einsatz kommen, habe ich bereits berichtet. Nicht nur um Displays, sondern insgesamt um Verkaufs-Promotions geht es in diesem Beitrag.

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