
Auf der ISM 2017 habe ich Frederik Luzki von Jelly Belly Beans Deutschland kennengelernt und ihn gleich mal alles gefragt, was ich schon immer über die kleinen Geleebohnen wissen wollte, etwa wo sie hergestellt werden, wie sie sich von Mitbewerbern abgrenzen und welche die in der Herstellung teuerste Sorte ist. Hier sind seine Antworten…
naschkater.com: Fangen wir locker an: Lieber Frederik, was ist Ihre Lieblingsgeschmacksrichtung und warum?
Frederik Luzki: Auf jeden Fall „Apfelkuchen“. Diese Bean schmeckt wie ein echtes Stück Apfelkuchen, nur eben im Miniformat – und ich liebe Kuchen!
naschkater.com: Wo kommen eigentlich die Jelly Belly Beans her, die wir in Deutschland kaufen können – auf meinen Packungen stand Thailand – stimmt das oder waren das nur die Samples von der Messe? Schmecken Jelly Belly Beans überall auf der Welt immer gleich?
Frederik Luzki: Ja, die in Deutschland erhältlichen Jelly Belly Beans werden in Thailand hergestellt, da diese Produktionsstätte optimal auf den Export ausgelegt ist. Unabhängig vom Herstellungsort schmecken die unterschiedlichen Sorten Jelly Belly Beans zwar überall auf der Welt gleich, allerdings gibt es länderspezifische Sorten wie „Guaraná“ in Brasilien. Saisonale Schwankungen können wir hierzulande nicht feststellen.

naschkater.com: TicTac warb immer damit, dass sie nur 2 Kalorien pro Pille haben, M&Ms, dass sie nicht in der Hand schmelzen, Skittles – die seit ein paar Jahren verstärkt in deutsche Supermärkte drängen – lassen mich den Regenbogen probieren. Was ist euer Asset, eure Punchline?
Frederik Luzki: Was Jelly Belly Beans so besonders macht, ist der authentische Geschmack der einzelnen Sorten und die nahezu grenzenlose Geschmacksvielfalt. Jelly Belly Beans sind in über 68 intensiven, unverfälschten Geschmacksrichtungen wie „Schokopudding“, „Erdbeer Daiquiri“, „Zuckerwatte“ oder „Vanille“ erhältlich. Noch dazu gibt es etliche „Rezepte“ – also Sorten-Kombinationen, mit denen sich ganz neue Geschmacksrichtungen kreieren lassen. Jelly Belly Fans können so ihrer Fantasie beim Naschen freien Lauf lassen. Bei der Herstellung verwenden wir, wann immer möglich, natürliche Zutaten wie Schokolade, Fruchtsaftkonzentrate und Fruchtpürees, zum Beispiel aus Erdbeeren, Birnen und Bananen. So stellen wir sicher, dass die Beans immer genau so schmecken wie die Originale.
naschkater.com: Kaubonbons von Skittles oder eine Tüte Weingummi von Haribo bietet mir auch verschiedene Geschmackserlebnisse und ich kann dazu noch beherzt zubeißen, weil die Stücke größer sind. Warum kaufen die Leute trotzdem eure kleinen Bohnen?
Fredrik Luzki: Wir setzen da eher auf das Motto „kleine Bean, großer Geschmack“. Die kleinen, knackigen Beans schmecken trotz ihrer geringen Größe sehr intensiv und so authentisch wie keine andere Süßigkeit auf dem Markt. Eben wie das Original! Die charakteristischste Eigenschaft der Jelly Belly Beans ist nunmal ihr realistischer Geschmack, da braucht es gar keine großen Stücke.
naschkater.com: Welches ist in der Herstellung eigentlich die komplizierteste Geschmacksrichtung? Und welche die teuerste?
Frederik Luzki: Eine bestimmte Sorte können wir da gar nicht nennen. Allgemein lässt sich aber sagen, dass die herzhaften Geschmacksrichtungen größere Herausforderung in der Produktion darstellen. Das betrifft beispielsweise die Sorten „Butter-Popcorn“, „Draft Beer“ oder sogar „Knoblauch“, die vor Jahren einmal in einer BeanBoozled-Edition enthalten war. Wir starten immer mit einer süßen Basis und versuchen, einen herzhaften Geschmack zu erzielen – das ist nicht immer einfach.
naschkater.com: M&Ms verkauft zu seinen Schokokugeln ganz viele Dispenser zu verschiedenen Themengebieten (ich selbst habe die Freiheitsstatue als grüne M&M-Kugel im Flagshipstore in New York gekauft) – warum gibt es so wenig witzige Jelly Belly Bean-Dispenser und überhaupt nicht mehr begleitendes Spielzeug? Zum Beispiel eine kleine Spielzeugküche oder Mini-Cocktail-Bar, in der man die Jelly Belly-Rezepte „ausprobieren“, also die Bohne kombinieren und zu „Gerichten“ oder Cocktails kombinieren kann?
Frederik Luzki: Tatsächlich gibt es ganz unterschiedliche Verpackungen für unsere Jelly Belly Beans: Von der BeanMachine im Retro-Stil über die Sorte „Schaumweingeschmack“ im Mini-Fläschchen, die Sorte „Draft Beer“ in der Bierdose und die Sorte „Butter-Popcorn“ in der Popcorntüte bis hin zu den Tabasco-Beans in der ikonischen Flasche, die in den U.S.A. erhältlich sind.
naschkater.com: Wie steht ihr zum Thema Lizenzing? Ihr macht Bean Boozled mit Harry Potter, aber im Grunde wäre doch viel mehr vorstellbar.
Fredrik Luzki: Neben den Harry Potter „Bertie Bott’s Every Flavour Beans“, den „Hello Kitty“-Artikeln und den „DC Super Hero“-Produkten, die es auch hierzulande geben wird, sind in den U.S.A. beispielsweise Lizenzprodukte von Star Wars oder Disney erhältlich. Für den deutschen Markt fokussieren wir uns aber größtenteils auf die klassischen Jelly Belly Beans und BeanBoozled.
naschkater.com: Immer mehr Schokoladenhersteller haben Nachhaltigkeits-Siegel auf ihren Produkten, andere bieten vegane, fair gehandelte oder kalorienreduzierte Varianten an. Plant Jelly Belly etwas in dieser Richtung?
Frederik Luzki: Zunächst: Jelly Belly Beans sind vegetarisch, gluten- und gelatinefrei, enthalten keine Laktose oder Erdnüsse und sind außerdem kosher-zertifiziert. In den U.S.A. sind auch zuckerfreie Jelly Belly Beans erhältlich – eine Adaption für den deutschen Markt ist aktuell aber nicht geplant.
naschkater.com: Danke für das Gespräch, Frederik!
Nachtrag: Frederik Luzki ist seit April 2017 nicht mehr beim deutschen Vertriebspartner von Jelly Belly Beans, Starkfried, tätig.
Mein Besuch in der Jelly Beans-Fabrik in Fairfield, Kalifornien
Beispiele für süße Jelly Belly Beans-Produkte
Hier eine unvollständige Liste der Jelly Belly-Nachahmer und Mitbewerber
Übrigens habe ich bereits über viele verwandte Themen geschrieben wie Geleefrüchte, Fruchtgelee-Bonbons und Jaffaa Cakes.
Ich hab die noch nicht probiert.
Interessantes Interview. Stimmt, Dispenser, zumindest in besonderen Designs, für die Bohnen (und auch bei anderen Marken) sind in DE eher seltener anzutreffen.