Brandt Zwieback: Früher aß man viel mehr Zwieback als heute

Brandt Zwieback mit Motiv Oliver Numrich Naschkater
Brandt Zwieback mit Motiv "Naschkater" auf der ISM Cologne 2017.

Zwei mal gebacken und dadurch fast ohne Restwasser im Produkt: Das ist das Geheimnis der langen Haltbarkeit von Zwieback (zwie = Mittelhochdeutsch für zwei). Darin ähnelt es dem skandinavischen Knäckebrot, das aber salzig ist, der Zwieback hingegen süß.

Früher warn Zwieback ein weit verbreitetes Lebensmittel, das man nicht nur Kindern und Kranken zum Knabbern bzw. Lutschen gab, sondern das auch Erwachsene häufig gegessen haben: Zum Beispiel mit Butter zum Frühstück oder mit Zucker und Zuckerperlen bestreut als Kuchenalternative zum Tee. Oder als „krönende Decke“ einer morgendlichen Schale mit Haferflocken und Müsli, über die heiße Milch gegeben wird. Oder als Dipp für warme Getränke.

Natürlich war Zwieback auch ein wichtiger Teil des Proviants beim Militär, auf Schiffen oder auf Reisen.

Weil Zwieback früher so weit verbreitet war, gab s auch deutlich mehr Hersteller als heute. Viele sind wegen der erhaltenen Metalldosen gut zu recherchieren, als schmucke Aufbewahrungsgefäße und natürlich als Werbemittel dienten.

Brandt ist in Deutschland synonym mit Zwieback 

Die Firma Carl Brandt Zwieback-Schokoladen GmbH + Co. KG mit Sitz in Hagen ist sicherlich der bekannteste deutsche Zwieback-Hersteller. Das Unternehmen wurde 1912 vom damals 26-jährigen Bäcker Carl Brandt gegründet und wuchs schnell – nicht zuletzt, weil er eine Maschine erfand, mit der man Zwieback automatisch schneiden konnte. Folgende Firmen hat Brandt im Laufe der Jahrzehnte hinzu gekauft: 

  • 1940: Zugspitze Keks- und Schokoladenfabrik AG, Landshut
  • 1975: Pauly Zwiebackfabrik GmbH & Co. KG, Friedrichsdorf / Wenkbach
  • 1988: Gieselmann & Wille (Schokoladenwaren), Herford
  • 1988: Gottena (Gebäck), Schneverdingen / Uelzen
  • 1990: Kooperation mit „Neukircher Zwiebackwerk“, Sachsen
  • 1996: Kooperation mit Vaasamills (Knäckebrot), Finnland
  • 2011: Burger Knäcke, Burg 
  • 2014: Schoko-Dragee GmbH, Rhede
  • 2017: Feldbacher Zwieback, Österreich

Nicht zuletzt aufgrund der Zukäufe und Kooperationen hat sich das Produktportfolio von Brandt deutlich erweitert. Neben dem klassischen Zwieback stellt Brandt auch Zwiebacke aus Vollkorn oder Dinkel her und hat zahlreiche Mini-Zwieback-Varianten herausgebracht, die es in verschiedenen, teils trendgerechten Geschmacksrichtungen gibt wie Kokos, Stracciatella, Double Choc, Himbeeren– oder Zitronen-Buttermilch.

Weitere Produkte sind Kekse wie Hobbits (werden von Bahlsen hergestellt) oder Schokoladenwaren wie Schokidos

Weitere deutsche Zwieback-Hersteller neben Carl Brandt

  • Hümmlinger Zucker-Zwieback
  • Neukircher Zwieback, Lausitz (in Nachfolge der Bäckerei Hultsch, kooperiert mit Brandt)

Und diese historischen Produzenten habe ich gefunden:

Übrigens: Die Stadt Friedrichsdorf im Taunus (Hessen) in bezeichnet sich als Stadt des Zwiebacks, da hier einige Hersteller wie Paulchen oder Stemler ihren Sitz hatten und die Art „Friedrichsdorfer Zwieback“ auch ein besonderes Qualitätsmerkmal war.

Zwieback-Produkte, Kekse und Knäckebrot von Carl Brandt

Zwiebacke anderer Marken bzw. Hersteller

Übrigens habe ich auch schon über historische Süßigkeiten geschrieben („So haben unsere Großeltern genascht“) und über alte Fachbegriffe aus einem Buch für Konditorlehrlinge. Über ähnliche Merchandisingprodukte zum Anziehen wie das T-Shirt mit dem Brandt-Logo habe ich hier berichtet. 

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