Jaffa Cake und Soft Cake sind Weichkuchen und keine Kekse

Griesson Softcake mit Erdbeer-Limetten-Füllung.
Griesson Softcake mit Erdbeer-Limetten-Füllung.

Das besondere an den haltbaren Keksen „Soft Cake“ von Griesson-De Beukelaer ist die Auflage einer Scheibe aus Fruchtgelee auf einem Biscuittaler. Die Oberhälfte des Keks wird mit Fettglasur überzogen. Damit erinnert das Produkt an die Trends der 1970er Jahre, zu denen auch Toast Hawai, Käse-Weintrauben-Spießchen und Erfrischungsstäbchen gehörten.

Tatsächlich geht der deutsche Soft Cake aber auf die englische Erfindung „Jaffa Cake“ aus den 1920er Jahren zurück. Nicht nur die äußere Form und die Zutaten sind nahezu identisch, auch der Name zeigt die enge Verbindung an. Der Jaffa Cake der Firma McVitie & Price Ltd. (heute United Biscuits) heißt wegen des verwendeten Gelees aus „Jaffa-Orangen“ so. Jaffa gehört heute zu Tel Aviv, Israel, und war 1927 britisches Mandatsgebiet.

Immer mehr Geschmacksrichtungen vom Jaffa Cake und Soft Cake

Ursprünglich gab es nur die Sorte Orange, inzwischen sind viele, zum Teil höchst originelle Geschmacksrichtungen dazu gekommen wie Granatapfel, Kirsche, Cola-Zitrone, Himbeere und sogar Banane.

„Soft Cake“ ist eigentlich der falsche Name, denn es handelt sich schließlich nicht um Weichkuchen, sondern um mit Gelee gefüllte Weichkekse, oder? Demnach müsste das Gebäck „Soft Cookie“ heißen. Darum gab es beim englischen Original sogar eine gerichtliche Auseinandersetzung. Denn für Kekse musste damals anders als für Kuchen 20% Umsatzsteuer gezahlt werden und McVitie kämpfte für die Einordnung als Kuchen und unterstrich diese mit der Bezeichnung „Cake.“

Angesichts eines „Jaffa Cake“ von der Lidl-Eigenmarke „Sondey“ stellt sich die Frage, ob die Bezeichnung eigentlich noch urheberrechtlich geschützt ist (dann bräuchte Lidl eine Lizenz von United Biscuits) oder ob das schon eine gebräuchliche Gattungsbezeichnung ist, die nicht (mehr) geschützt ist.

Der Firmenname leitet sich von Gottlieb Gries‘ Sohn ab

Die Wurzeln von Griesson gehen bis in das Jahr 1892 zurück, als Anton Gottlieb Gries in Kobern an der Mosel eine Bäckerei eröffnete. Sein Sohn Hans Gries gründete 1924 das Unternehmen „Griesson“ und eröffnete vier Jahre später seine eigene Lebkuchen-Fabrik. 1966 übernahm mit dessen Sohn Heinz Gries die dritte Generation die Führung. 1977 brachte Griesson den Soft Cake auf den Markt. In den folgenden Jahren wurden die Hersteller Tekrum und Wurzener (Getreideprodukte) übernommen. 1999 fusionierte Griesson mit der De Beukelaer („Prinzenrolle„).

Um verschiedene originelle Kekse habe ich mich bereits in diesem Beitrag gekümmert. Auch über die Koala-Kekse von Kuchenmeister schrieb ich schon mal. Den Generalüberblick über Kekse findest Du hier

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